3sat: François Ozon inszeniert die weiblichen Stars des französischen Kinos
Mainz (ots)
Erstausstrahlungen am Montag, 24. Juni 2002
22.45 Uhr: Kinomagazin 23.15 Uhr: Blicke aufs Meer 00.05 Uhr: Ein Sommerkleid
3sat stellt im Kinomagazin den Filmemacher François Ozon vor. Der junge Franzose erhielt auf der vergangenen Berlinale für seinen jüngsten Film "8 Frauen" den "Silbernen Bären" für die beste Ensemble-Leistung. Am 11. Juli kommt der Film in die deutschen Kinos. Brigitte Schumacher geht auf das vielseitige und stilistisch eigenwillige Werk Ozons ein. Beachtung fanden schon seine Kurzfilme "Der kleine Tod" (1994), "Das Sommerkleid" (1995) und "Regarde la mer" (1966). Es folgten abendfüllende Spielfilme, wie die provokative Satire auf die bürgerliche Familie, "Sitcom" (1998), und "Tropfen auf heiße Steine" (2000) die Adaption eines Fassbinder-Stücks. "Unter dem Sand" (2001) erzählt von der Verzweiflung einer Frau, die einen geliebten Menschen verloren hat und sich in eine imaginäre Welt flüchtet. Der Film gilt bislang als Ozons Meisterwerk. In "8 Frauen" schafft die Mischung aus Komödie und Krimi für Ozon die Möglichkeit, die weiblichen Stars des französischen Kinos zu inszenieren. Danielle Darrieux, Cathérine Deneuve, Isabelle Huppert und Emanuelle Béart spielen in dieser nicht sehr ernst gemeinten Reflexion über Weiblichkeit, bürgerliche Familie und das Kino selbst die Hauptrollen. Liebe und Macht, die Suche nach der sexuellen Identität und die Abwesenheit der Männer - das sind die immer wiederkehrenden Themen in Ozons Filmen.
23.15 Uhr
Blicke aufs Meer (Regarde la mer) Spielfilm, Frankreich 1997, 51 Minuten deutsche Erstausstrahlung (Originalfassung mit deutschen Untertiteln)
Sasha Sasha Hails Tatiana Marina de Van Sashas Ehemann Paul Raoux
Die Engländerin Sasha lebt auf einer kleinen französischen Insel. Da ihr Mann beruflich oft unterwegs ist, verbringt sie viel Zeit mit ihrem Baby. Als eines Tages die Tramperin Tatiana auftaucht und Sasha bittet, ihr Zelt im Garten aufstellen zu dürfen, willigt diese schnell ein. Sasha ist froh, etwas Gesellschaft zu haben, obwohl Tatiana ziemlich wortkarg bleibt. Da Sasha im Dorf Einkäufe erledigen muss, stellt sie sogar ihre anfänglichen Bedenken zurück, lässt ihr Kind in Tatianas Obhut zurück und genießt die kurzfristige Freiheit. Als sie zurückkommt und ihr Kind wohlbehalten antrifft, sieht sie ihr Vertauen bestätigt und lädt Tatiana ein, im Haus zu wohnen. Am nächsten Tag kommt Sashas Mann nach Hause - und macht eine schreckliche Entdeckung.
Souverän inszenierte François Ozon ein subtiles Psychodrama, das geschickt mit der Erwartungshaltung des Zuschauers spielt. Ozon zeichnet seine Charaktere mit einer schillernden Ambiguität, die ein latentes Gefühl der Bedrohung erzeugt und in beeindruckendem Kontrast zur sommerlich-hellen Landschaft steht.
0.05 Uhr
Ein Sommerkleid (Une robe d'été) Kurzfilm, Frankreich 1996, 16 Minuten Deutsche Erstausstrahlung (Original mit deutschen Untertiteln)
Mit Frédéric Mangenot, Lucia Sanchez, Sébastien Charles
Sébastien hat Streit mit seinem Freund und verlässt aus Wut das gemeinsame Ferienappartement. Am sommerlichen Strand trifft er Lucia, die ihm ein überraschend freizügiges Angebot macht. Im nahen Pinienwald lässt Sébastien sich willig von ihr verführen, obwohl er ansonsten nur mit Männern schläft. Während des Schäferstündchens wird allerdings seine Hose gestohlen. Lucia überlässt ihm daraufhin ihr Sommerkleid. Als er derartig bekleidet zu seinem Freund zurückkehrt, ist dieser begeistert, und die jungen Männer sinken sich versöhnt in die Arme.
François Ozon erzählt in "Ein Sommerkleid" unverkrampft und mit spielerischer Leichtigkeit vom Rollenspiel der Geschlechter und von bisexueller Sinnlichkeit. Der Kurzfilm wurde 1997 in Locarno mit dem Nachwuchspreis "Leoparden von morgen" ausgezeichnet.
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