3sat-Dokumentarfilm "Otzenrather Sprung": Börres Weiffenbach erhält
Förderpreis des Deutschen Kamerapreises 2002
3sat sendet
Zusammenfassung der Preisverleihung: Montag, 24. Juni, 22.25 Uhr
Mainz (ots)
Kameramann Börres Weiffenbach erhält für den 3sat-Dokumentarfilm "Otzenrather Sprung" (Erstausstrahlung: 3sat, 18.11.2001; Redaktion: Margrit Schreiber) den Kameraförderpreis des Deutschen Kamerapreises 2002. Den mit 5.000 Euro dotierten Preis verleiht die Filmstiftung NRW. Autor und Regisseur Jens Schanze war für den Schnittförderpreis nominiert. Er hält die Laudatio für Börres Weiffenbach.
In der Begründung der Jury für die Preisverleihung heißt es: "Trotz einer nicht unerheblichen Anzahl von Reportagen zum Thema gelingt es dem Film, noch unbekannte Hintergründe aufzuzeigen. Seine Stärke liegt in der unsentimentalen, dennoch aber beeindruckenden Bildsprache und Montage. Ein fotografisches Werk, das entgegen dem derzeitigen Mainstream durch eine ruhige, aber fesselnde Erzählweise besticht." Aus rund 315 Einreichungen wählte eine Vorjury 50 Beiträge. Die 12. Verleihung des Deutschen Kamerapreises wurde am Freitagabend im Rahmen einer festlichen Abendveranstaltung von Bettina Böttinger moderiert, insgesamt wurden zehn Preisträger in sechs Kategorien ausgezeichnet.
"Otzenrather Sprung" beschreibt in ausgesuchten Schwarzweißbildern die Landschaft und die Menschen, die dem Braunkohleprojekt Garzweiler II weichen müssen. Jens Schanze begleitet die Einwohner dreier Dörfer während ihres letzten Jahres in der alten Heimat und dokumentiert, wie eine ganze Region auf die kollektive Umsiedlung vorbereitet wird. Das von der nordrhein-westfälischen Landesregierung 1998 beschlossene Großprojekt sieht vor, auf einem Areal von rund 50 Quadratkilometern die Erdoberfläche bis zu 210 Metern Tiefe abzutragen. 13 Ortschaften mit rund 8.000 Einwohnern müssen weichen, ebenso ein Naturschutzgebiet. Der Abbau der Kohle wird erst im Jahr 2050 abgeschlossen sein. Weitere 50 Jahre werden für die vollständige Rekultivierung der Fläche benötigt. Zum Schluss - etwa im Jahr 2100 - wird ein so genannter Restsee von der Größe des Chiemsees übrig bleiben. Die im Mai 1999 begonnene Langzeitbeobachtung entstand als 3sat-Koproduktion mit der Hochschule für Fernsehen und Film München (HFF).
Jens Schanze und Börres Weiffenbach wurden in diesem Jahr für ihren Film "Otzenrather Sprung" bereits mit einem Adolf-Grimme-Preis sowie mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet. Auf dem Internationalen Dokumentarfilmfestival München erhielt der Film ferner den "Förderpreis Dokumentarfilm des FilmFernsehFonds Bayern" und beim Internationalen Dokumentarfilmfestival "Sehsüchte", Potsdam, den "Preis für den besten Dokumentarfilm". Soeben war er in der Nachwuchsreihe der Cologne Conference/Internationales Fernseh- und Filmfest Köln 2002 zu sehen.
Börres Weiffenbach, 1969 in Berlin geboren, studierte von 1991 bis 1995 Geschichte und Politologie an der Freien Universität Berlin. Daran schloss er ein Studium der Klassischen Archäologie, Politikwissenschaften und Soziologie an der Humboldt-Universität, Berlin, an. 1996 wechselte er an die Babelsberger Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolff" zum Studium der Film- und Fernsehkamera. Zu seinen filmischen Werken gehören unter anderem "Teltow Blues" (2000) und der Animationsfilm "Größenwahn" (2002).
Jens Schanze, 1971 in Bonn geboren, studierte zunächst an der Ludwig-Maximilian-Universität, München, Forstwissenschaften, bevor er Regieassistent und Aufnahmeleiter beim Bayerischen Rundfunk wurde. Seit 1995 studiert Schanze an der HFF München das Fach Dokumentarfilm. Neben einigen Kurzfilmen entstanden dort die Filme "Das Kaufhaus" und "Gespräch mit dem Kameramann Thomas Plenert". "Otzenrather Sprung" ist sein erster langer Dokumentarfilm.
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