3sat-"Kulturzeit" zum 11. September
Montag, 9., bis Freitag, 13.
September 2002, 19.20 Uhr - "Kulturzeit
Samstag, 14. September
2002, 19.20 Uhr - "Kulturzeit extra"
Mainz (ots)
Das 3sat-Magazin "Kulturzeit" untersucht in der Woche von Montag, 9., bis Freitag, 13. September, ab 19.20 Uhr, die Folgen der Terroranschläge des 11. September 2001 und zeigt unter anderem folgende Beiträge:
"Oral History" - Wie die Menschen den 11. September erlebt haben: Als Lauren Manning am 11. September 2001 auf dem Weg in ihr Büro die Lobby des World Trade Centers betritt, bohrt sich gerade das erste Flugzeug ins Gebäude. Sekunden später steht die erfolgreiche Managerin in Flammen. Ihre Körperhaut verbrennt zu 82,5 Prozent, doch entgegen den ärztlichen Prognosen überlebt Lauren Manning ihre schweren Brandverletzungen. Ihr Mann, der Journalist Greg Manning, hat ihren Genesungsprozess aufgeschrieben. Sein Buch "Jeden Tag ein kleines Wunder" (Ullstein Verlag) ist eines von vielen Büchern, das die subjektiven Erlebnisse der Opfer schildert. "Kulturzeit" spricht am Mittwoch, 11. September, mit den Mannings, außerdem mit einem Psychologen, einer Historikerin und anderen Überlebenden, die ihre Geschichte aufgeschrieben haben.
11. September 2002 - Der Jahrestag in New York: Am ersten Jahrestag des Terroranschlages wird sich New York im Ausnahmezustand befinden. Unter größten Sicherheitsvorkehrungen finden den ganzen Tag Gedenkveranstaltungen statt. Die Hauptstadt des 20. Jahrhunderts trauert um ihre Opfer und feiert ihre Helden, vor allem die Feuerwehrleute von New York, die Hunderten von Menschen das Leben gerettet haben. "Kulturzeit" beschreibt am Donnerstag, 12. September, in einer Reportage die atmosphärischen Veränderungen einer Stadt, die ihr Trauma noch lange nicht überwunden hat.
Der blinde Fleck des Westens - Religion nach dem 11. September: Mit den Türmen des World Trade Center zerbarsten zugleich die Überzeugungen von einer erfolgreich säkularisierten Welt. Bis zum 11. September 2001 lebte der Westen in der Gewissheit, das Problem der Religion sei obsolet geworden und ihre Sprengkraft dauerhaft entschärft. Seit den New Yorker Anschlägen wird verstärkt über die Präsenz und die Rolle der Religion nachgedacht. In seiner Paulskirchen-Rede forderte Jürgen Habermas die Politiker auf, sich ein Gespür für die Artikulationskraft religiöser Sprachen zu bewahren. "Kulturzeit" fragt, wie der Westen mit der Religion, dem "blinden Flecken" seiner eigenen Denk- und Werttraditionen, umgehen soll, welchen Stellenwert Religion in einer liberalen Gesellschaft besitzt und wie sich unser Verhältnis zu anderen Religionen gestaltet.
Am Samstag, 14. September, 19.20 Uhr, beschäftigt sich "Kulturzeit" in einer Extra-Ausgabe ("Kulturzeit extra") unter dem Titel "Alles wächst, alles passt, alles wird leichter. Die Welt des Kapitalismus" mit der kapitalistischen Weltordnung nach dem 11. September und fragt, was den Erfolg und die ungebrochene Faszination dieser seit rund 200 Jahren existierenden Wirtschaftsform ausmacht. Die Terrorattacke islamischer Fundamentalisten am 11. September 2001 auf ein mächtiges Symbol der freien Marktwirtschaft hat ihr Ziel nicht erreicht. Im Gegenteil: Die Globalisierung geht darüber hinweg. Der Wohlstand wächst - die Armut auch. In der drohenden Krise wird der optimistische Glaube an die unsichtbar lenkende Hand der Märkte immer fundamentalistischer. In den durchrationalisierten Produktionsprozessen passt alles immer besser zusammen - und auch der Mensch muss sich immer mehr einpassen. Zugleich verspricht die Werbung: Alles wird leichter. Trotzdem lastet die Angst, die eigene Existenzgrundlage zu verlieren und aus dem guten Leben herauszufallen, schwer. Der Kapitalismus schreitet unerbittlich voran.
Der Chefökonom der Deutschen Bank, Norbert Walter, der Kabarettist Richard Rogler, die Soziologen Richard Sennett und André Gorz, der Philosoph Jean Baudrillard und andere entwerfen ein Jahr nach den Terroranschlägen in dem Film von Henning Burk und Matthias Kettner, den 3sat als Erstausstrahlung zeigt, ihre Zukunftsvision von einer zunehmend globalisierten Welt und diskutieren über die Zukunft des Kapitalismus, seine inneren Grenzen und darüber, ob er irgendwann in eine große Krise gerät.
Redaktionshinweis: Eine Übersicht aller Programmbeiträge zum 11. September in 3sat ist bei der Presse und Öffentlichkeitsarbeit 3sat erhältlich. Fotos erhalten Sie beim ZDF-Bilderdienst unter der Hotline-Nummer 06131 - 706100 sowie unter bilderdienst@zdf.de.
Presse und Öffentlichkeitsarbeit 3sat Karola Klüh (06131 - 706478)
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