"Effi Briest": Ein Abend in 3sat mit Theodor Fontanes Frauenfigur
Mainz (ots)
Samstag, 7. Dezember 2019, ab 19.20 Uhr Mit Erstausstrahlung
"Effi Briest" wurde so oft verfilmt wie kein anderer deutschsprachiger Roman. Und jede dieser insgesamt fünf Adaptionen hatte ihre eigene, spezifische Effi-Interpretation. Anlässlich des 200. Geburtstags des Schriftstellers Theodor Fontane am 30. Dezember sendet 3sat die Dokumentation "Effi Briest oder die Elastizität des Herzens" von Norbert Busè am Samstag, 7. Dezember 2019, 19.20 Uhr, in Erstausstrahlung (ab Sendedatum 90 Tage in der 3sat-Mediathek abrufbar). Im Anschluss, um 20.15 Uhr, zeigt 3sat Rainer Werner Fassbinders Spielfilm "Fontane Effi Briest" (1974) mit Hanna Schygulla in der Hauptrolle.
Längst ist Effi Briest, 1896 als Buch erschienen, Teil des kulturellen Erbes in Deutschland geworden. Die Dokumentation beschreibt, wie Fontane mit Effi Briest eine symbolhafte Frauenfigur erschaffen hat und wie inzwischen mehrere Generationen durch die unterschiedlichen Verfilmungen die Effi Briest ihrer Zeit kennengelernt haben. "Effi Briest oder die Elastizität des Herzens" untersucht, wie Fontanes eigene Haltung zu Effi Briest war und warum ihn diese Figur so beschäftigte. Kann man den Dichter mit der Liebe zu den ausdifferenzierten Frauenfiguren als einen frühen Wegbereiter weiblicher Emanzipationsbemühungen verstehen? Die Dokumentation sucht nach Antworten und fragt, was die unterschiedlichen Verfilmungen über das jeweilige historische Frauenbild erzählen.
Die erste "Effi-Briest"-Verfilmung fiel in die Zeit des Nationalsozialismus. Gustav Gründgens inszenierte den Stoff 1939 in seinem Privatschloss in Zeesen mit seiner Frau Marianne Hoppe in der Hauptrolle. Die nächste Leinwand-Effi ist eine der Wirtschaftswunderzeit. Auf dem Rittergut Besenhausen setzte Regisseur Rudolf Jugert 1955 die junge Ruth Leuwerik in "Rosen im Herbst" in Szene. Ende der 1960er-Jahre widmeten sich in der DDR die DEFA-Studios dem Stoff, in der Hauptrolle war Angelika Domröse zu sehen. 1974 spielte Hanna Schygulla Effi Briest, Regie führte Rainer Werner Fassbinder. Drehort war Schloss Bredeneek in Norddeutschland. Schließlich die jüngste Verfilmung 2009: Hermine Huntgeburth inszenierte "Effi Briest" auf Schloss Marquardt bei Potsdam. Dargestellt von Julia Jentsch erlebt die aktuelle Effi Briest auf der Leinwand sowohl Vergewaltigung als auch sexuelle Erfüllung.
Die Dokumentation ist eine Zeitreise zu den Drehorten, mit Filmausschnitten und Dokumenten, die das jeweilige Frauenbild widerspiegeln. Expertinnen wie die Leiterin des Potsdamer Filmmuseums, Ursula von Keitz, die Historikerin Jessica Bock, die Lyrikerin Nora Gomringer und die Fontane-Biografin Regina Dieterle begleiten diese filmische Reise.
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Redaktionshinweis: Filmemacher Norbert Busè steht für Interviews zur Verfügung.
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