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"nano" laesst Visionaere in die Zukunft blicken / 3sat-Zukunftsmagazin startet neue Rubrik "Visionaere" / ab Montag, 1. Dezember 2003, 18.30 Uhr

"nano" lässt Visionäre in die Zukunft blicken - mit der neuen
Rubrik "Visionäre", die das 3sat-Zukunftsmagazin zunächst in einer
5er-Staffel täglich von Montag, 1., bis Freitag, 5. Dezember, und
anschließend in loser Regelmäßigkeit in sein Programm aufnimmt.
Visionäre sind bei "nano" Wissenschaftler unterschiedlicher
Fachrichtungen, die auszuleuchten versuchen, wie das Gesicht der Erde
und das Leben auf dieser Welt in 15, 20 oder 50 Jahren aussehen
könnte. "nano" beschäftigt sich mit den Projektionen dieser Forscher
und ihren Lösungsstrategien für die Probleme von heute ebenso wie mit
den Persönlichkeiten der Wissenschaftler. Wie also sehen die
Visionäre von heute aus, welche Ideen verfolgen sie? Und ab wann ist
eine Idee eigentlich eine Vision? "nano" blickt mit "seinen"
Visionären in eine spannende Zukunft der technisch-
wissenschaftlichen, sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen
Veränderungen. Zu den ersten Visionären gehören der Planetenkundler
Gerhard Neukum (Holt die Rohstoffe vom Mond!), der Mediziner Bernhard
Clasbrummel (Chip im Kopf funkt S.O.S.), der Ingenieur Dietrich Stein
(Unterirdische "Rohrpost" gegen Verkehrskollaps), der Radiologe
Dietrich Grönemeyer (Mikrotherapie gegen Krebs sowie Herz- und
Schlaganfälle) sowie der Sozialwissenschaftler Georg Vobura
(Sozialsysteme radikal vereinfachen und mehr rausbekommen!).
"Visionäre" - Holt die Rohstoffe vom Mond!/Montag, 1. Dezember:
Der Mond besitzt fast alle Rohstoffe, die die Menschen brauchen.
Deshalb ist die Vision des Planetenkundlers Professor Gerhard Neukum,
seine Rohstoffe "anzuzapfen". Er glaubt, dass sich der Transport von
Rohstoffen zur Erde schon heute finanziell lohne, denn einige
Rohstoffe könnten dort sogar billiger als auf der Erde abgebaut
werden. In einem der aufwändigsten deutschen
Weltraumforschungsprojekte, erstellte Neukum eine umfassende
Rohstoffkarte des Mondes und entwickelte dazu ein passendes Abbau-
und Transportkonzept.
"Visionäre" - Chip im Kopf funkt S.O.S/Dienstag, 2. Dezember: Nach
Bernhard Clasbrummels Vision soll ein Mikrochip, den jeder Mensch bei
der Geburt eingepflanzt bekommt, alle Körperdaten überwachen -
gelangt ein medizinischer Parameter außer Kontrolle, funkt der Chip
ein Hilfssignal zu den entsprechenden Fachmedizinern. Droht etwa ein
Herzinfarkt, registriert der Chip den Verschluss der Arterie und ruft
direkt einen Notarzt - so wäre der Notarzt schon da, bevor es zum
Herzinfarkt kommt. Die meisten Menschen mit Mikrochip würden in ihrem
Leben praktisch keine Klinik oder Arztpraxis mehr zu sehen bekommen,
das Gesundheitssystem sich dadurch extrem verbilligen. Von ethischen
Bedenken einmal abgesehen - diese utopisch anmutende Vision scheint
gar nicht so fern: Als Einzelforschungsprojekt des
Bundesforschungsministeriums wurde dieser Chip bereits fertig
entwickelt.
"Visionäre" - Unterirdische "Rohrpost" gegen den
Verkehrskollaps/Mittwoch, 3. Dezember: Unfälle, Staus, Dieselabgase -
LKWs belasten den Verkehr auf unseren Autobahnen erheblich. Ein
Problem für die Umwelt, kein Vergnügen für Autofahrer. Und die
Wirtschaft kämpft mit erheblichen Verspätungen bei der
Frachtzustellung. Die viel gelobte Mobilität des Menschen ist stark
bedroht. Da könnte die Entwicklung des Ingenieurs Dietrich Stein von
der Universität Bochum Abhilfe schaffen: Seine Vision heißt "Cargo
Cap", eine überdimensionale Rohrpost mit einem Durchmesser von 1,60
Metern. So könnten rund 80 Prozent aller Stückgüter auf Europaletten
unterirdisch transportiert werden.
"Visionäre" - Mikrotherapie gegen Krebs und Herz- und
Schlaganfälle/Donnerstag, 4. Dezember: Er ist der Bruder von Herbert
und sieht auch so aus: Professor Dietrich Grönemeyer, Radiologe an
den Universitäten Washington, Witten/Herdecke und Bochum und Vater
der Mikrotherapie. Seine Vision ist es, Hightech und Herz miteinander
zu verbinden, sodass der Mensch wieder mehr im Mittelpunkt der
Therapie steht. Mit Hilfe der Mikrotherapie will er Krebs sowie Herz-
und Schlaganfälle eindämmen. In seinem Forschungslabor und seiner
Klinik entwickelt er neue Geräte für die Chirurgie und verbindet
moderne Technik mit alternativen Heilmethoden. Der Arzt sei der
Partner des Patienten, und die Technik solle allein der
Lebensqualität des Menschen dienen, so Grönemeyer.
"Visionäre" - Sozialsysteme radikal vereinfachen und mehr
rausbekommen!/Freitag, 5. Dezember: Der Sozialwissenschaftler
Professor Georg Vobruba von der Universität Leipzig weist nach, wie
sich in Deutschland Vollbeschäftigung herstellen ließe, jeder Bürger
dabei eine monatliche Rente von 1.000 Euro bekommen könnte und dass
alles dennoch billiger sein könnte als das heutige Sozialsystem. Er
fordert, dass das deutsche System Flexibilität zulassen statt
bestrafen soll. Ein Beispiel: Wer heute arbeitslos wird, erhält 62
Prozent seines früheren Gehalts und darf fast nichts dazu verdienen.
Der Arbeitslose bleibt arbeitslos, bis er eine neue
Vollzeitbeschäftigung gefunden hat. Doch Vollzeitstellen sind rar.
Deshalb fordert Vobruba, dass das Arbeitsamt ein Jahr lang
weiterbezahlt, auch wenn ein Arbeitsloser eine Teilzeitstelle
annimmt. So käme dieser auf 100 Prozent des früheren Nettolohns und
könnte sich eine neue Beschäftigung Stück für Stück aufbauen. Eine
andere Idee ist die negative Einkommensteuer. Anstatt umständlich
Arbeitslosengeld oder Sozialhilfe beantragen zu müssen, wird alles
automatisiert. Verdient der Beschäftigte Geld, zahlt er Steuern.
Verdient er weniger, sinkt die Steuerbelastung. Verdient er gar
nichts mehr, so bekommt er eine negative Steuer ausgezahlt.
Es moderiert Angela Elis.
Redaktionshinweis: Die weiteren Themen dieser "nano"-Ausgaben
erhalten Sie jeweils am Vortag über die aktuellen Dienste oder bei
der Presse und Öffentlichkeitsarbeit 3sat.
Presse und Öffentlichkeitsarbeit 3sat
Peter Bernhard (06131 - 706261)
Mainz, 21. November 2003
ots-Originaltext: 3sat
Digitale Pressemappe: 
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=6348

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