3sat
nano-Schwerpunkt: Haben Staudaemme Zukunft?
3sat-Zukunftsmagazin untersucht die Leibis-Sperre und die Jangtse-Daemme
Mittwoch, 26. Mai 2004, 18.30 Uhr, 3sat
Mainz (ots)
Staudämme bringen der Menschheit mehr Nutzen als Schaden. Das hat eine Weltkommission für Staudämme in einer weltweiten Studie über Talsperren festgestellt. Allerdings sagt das Expertengremium, das 1997 von Weltbank und Weltnaturschutzunion eingerichtet wurde, auch, dass beim Bau die Belange der Bevölkerung bislang nicht ausreichend berücksichtigt wurden. nano betrachtet in zwei Beiträgen zwei aktuelle Bauprojekte: die Talsperre Leibis in Thüringen sowie den Drei-Schluchten-Staudamm in China.
Der Wasserbau ist eine der ältesten Kulturtechniken. Seine Entwicklung begann rund 3000 vor Christus, als sich die Menschen vor Dürre und Flut schützen wollten. Heute stellen zirka 45.000 große Talsperren weltweit Trinkwasser bereit, versorgen die Landwirtschaft, erzeugen Energie und bieten Schutz vor Hochwasser. Jeder Deutsche verbraucht gegenwärtig täglich rund 130 Liter Trinkwasser, nur vier Liter davon werden zum Trinken und Kochen verwendet, wohingegen jeder Deutsche jeden Tag 42 Liter die Toilette hinunterspült.
Leibis ganz groß Deutschlands zweithöchste Talsperre entsteht in Thüringen: Talsperren sind in Deutschland überall dort notwendig, wo das Grundwasser nicht genutzt werden kann; jeder sechste Deutsche bezieht sein Trinkwasser aus einer von 311 Sperren. Am Beispiel des Staudammbaus in Leibis/Thüringen zeigt nano, was es für Menschen bedeutet, wegen eines Staudamms ihr Dorf verlassen zu müssen nano stellt aber auch dar, welche Chancen das Projekt für die ganze Region birgt. Denn in Ostthüringen ist das Grundwasser durch Uranabbau verschmutzt. Seit 2002 wird an dem Projekt, dessen Idee bis in 60er Jahre reicht, gebaut: Auf 60 Meter ist die Staumauer bereits angewachsen. Wenn sie fertig ist, wird sie die zweithöchste Talsperre Deutschlands sein: 102,5 Meter hoch, oben 9, unten 86 Meter stark.
Drei-Schluchten-Staudämme am Jangtse: Eine Million Menschen musste bereits den neuen Stauseen des Jangtse in China weichen mit verheerenden Folgen für die Betroffenen, denn es gibt kaum Entschädigungen für diejenigen, deren Haus und Habe überflutet worden ist: Wer sich wehrt, wird geprügelt und gefoltert. Auch wenn eine Expertenkommission von Weltbank und Weltnaturschutzunion Staudämme grundsätzlich eher positiv beurteilt, so ist es doch schwer, solch große Eingriffe in die Natur zu bewerten. Wie will man beispielsweise saubere Stromproduktion mit dem Rückgang an Artenvielfalt verrechnen? nano untersucht die Vor- und Nachteile des Staudammbaus am Jangtse.
Es moderiert Ingolf Baur.
Presse und Öffentlichkeitsarbeit 3sat Peter Bernhard (06131 706261) Mainz, 19. Mai 2004
ots-Originaltext: 3sat
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