3sat
Chronik eines verordneten Todes
Die Vernichtung einer deutschen Familie
Mittwoch, 15. Dezember 2004, 21.00 Uhr
Erstausstrahlung
Mainz (ots)
Der Autor und Historiker Gorch Pieken zeichnet in seinem Dokumentarfilm "Chronik eines verordneten Todes" (Deutschland 2004) den Weg der deutschen Familie Chotzen nach, die dem Holocaust zum Opfer fiel.
Eine alte Dame begibt sich auf eine Zeitreise. Zum ersten Mal nach dem Krieg kehrt sie nach Berlin, in die Stadt ihrer Jugend zurück und redet über eine einzigartige Familie, der auch sie einst als Schwiegertochter angehörte. Heute ist sie die einzige Überlebende und tritt den schweren Weg nur an, "weil einer ja die Geschichte erzählen muss" die Geschichte der deutsch-jüdischen Familie Chotzen. Den vier Söhnen dieser Familie aus Berlin-Wilmersdorf schien es als "Halbjuden" möglich, in Nazi-Deutschland zu überleben. Doch dann holte sie die "Endlösung" ein, wie einer der Brüder in einem Brief lapidar vermerkt. Die Heirat mit ihren jüdischen Freundinnen, die sie mit der nicht-jüdischen Linie mütterlicherseits zu schützen wähnten, wurde ihnen zum Verhängnis. Drei der Brüder kamen mit ihren Frauen im KZ um. Vorausgegangen waren unzählige und zeitweise erfolgreiche Befreiungsversuche der Mutter, die auch an der legendären Rosenstraßen-Demonstration teilnahm. Ungewöhnlich an der Auslöschung dieser Familie ist der minutiös dokumentierte Verlauf. Das Deutsche Historische Museum, das den Fall für die große Holocaust-Ausstellung im vergangenen Jahr aufarbeitete, besitzt Briefe, Fotos, Postkarten sowie das Haushaltsbuch der Mutter. Darin notierte Else Chotzen akribisch die Ausgaben für Brot, Grabschmuck und das Porto nach Theresienstadt.
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Presse und Öffentlichkeitsarbeit 3sat Claudia Hustedt (06131 706485) Mainz, 6. Dezember 2004
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