3sat
hitec
Sprengmeister gesucht!
Sonntag, 12. Juni 2005, 16.00 Uhr, 3sat
Erstausstrahlung
Mainz (ots)
Wirre Kreidezeichnungen überziehen die klassisch-grüne Tafel, aufmerksame Schüler lauschen den Worten des gepflegten Herrn mittleren Alters. Auf dem Pult steht eine ansehnliche Sammlung an bunten Hütchen aufgereiht. Ein Szenario aus der Volkshochschule könnte man meinen. Doch, worum es tatsächlich geht, ist hochexplosiv: Am Dresdener Stadtrand liegt Deutschlands einzige Sprengschule. Die Kreidezeichnungen entpuppen sich als Baupläne für Handgranaten, die Hütchen als Sprengkapseln. Filmautor Michael Bisping stellt die Dresdener Sprengschule in seiner hitec- Dokumenation Sprengmeister gesucht! vor, und zeigt, weshalb Sprengmeister gefragte Leute sind.
Seit 1961 werden in Dresden jährlich rund 1.000 Teilnehmer aus ganz Europa zu Sprengmeistern, Pyrotechnikern und Minenräumern ausgebildet. Nachmittags geht es für die Kursteilnehmer ans Eingemachte die Theorie wird auf dem 9.000 Quadratkilometer großen Übungsgelände in die Tat umgesetzt. In unterirdischen Stollen und über der Erde jagen die Schüler Felsen, Fundamente und kleinere Gebäude in die Luft. Gefragt sind nicht nur starke Nerven und ein ruhiges Händchen. Jeder muss eine so genannte Unbedenklichkeitsbescheinigung vom Einwohnermeldeamt vorlegen. Die meisten Schüler kommen aus der Baubranche oder arbeiten in Steinbrüchen, aber auch Profi-Feuerwerker und Filmemacher lernen hier das Einmaleins eindrucksvoller Spezial-Effekte. Und Bühnentechniker dürfen ihre Kunst sogar in historischer Kulisse verfeinern: in der Dresdener Semperoper.
Am Mittwoch, 15. Juni 2005, 20.15 Uhr, geht der Film Die Mineure vom Lötschberg von Marcel Schüpbach (Schweiz 2005) unter Tage. 1.400 Mineure arbeiten in den Stollen des Lötschberg-Basistunnels, der ab 2007 teilweise befahrbar sein soll. Dort herrschen 35 Grad Celsius, 90 Prozent Luftfeuchtigkeit und ein Lärmpegel von 95 Dezibel, der nur mit Gehörschutz zu ertragen ist. Die Arbeitsbedingungen sind extrem, die Gefahren allgegenwärtig. In der alpinen Tunnelarbeit wird mit einem Toten pro Kilometer gerechnet.
Redaktionshinweis: Fotos zu der hitec-Dokumentation erhalten Sie beim ZDF-Bilderdienst unter der Hotline-Nummer 06131 706100 oder unter http://bilderdienst.zdf.de.
Presse und Öffentlichkeitsarbeit 3sat, Peter Bernhard (06131 706261) Mainz, 6. Juni 2005
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