Am Black Friday von "Kauf nix" zu "Schraub' mal"
Am Black Friday von "Kauf nix" zu "Schraub' mal" - Petition zum "Recht auf Reparatur" schon bei 100.000 Unterschriften
Verden, 22. November 2018. Parallel zu den globalen Kaufräuschen des Black Friday und des Cyber Monday findet am 24. November der Kauf-Nix-Tag (Buy-nothing-Day) statt, eine kanadische Erfindung. Von "Kauf nix" zum "Schraub' mal" ist die Devise der Petition "Recht auf Reparatur", die auf der Petitionsplattform WeAct von Campact schon über 100.000 Unterstützerinnen und Unterstützer gefunden hat. Gerade bei technischen Geräten geht der Trend zur Kürze: spontan angeschafft, kurz benutzt und schnell weggeworfen.
Drei engagierte Frauen aus Berlin und Göttingen haben den Appell an Umweltministerin Svenja Schulze und Wirtschaftsminister Peter Altmaier gestartet, die sich in der EU für ein Recht auf Reparatur einsetzen sollen. "Die Herstellung neuer Produkte verbraucht immer mehr Ressourcen und Energie. Es ist ein Wahnsinn, dass wir nicht viel sorgsamer mit den Produkten umgehen, die wir bereits haben", sagt Katrin Meyer von der Initiative "Schraube locker", die die Petition gestartet hat.
Beim Recht auf Reparatur steckt die Tücke im Detail. Es gibt zwar europaweit immer mehr Initiativen und Gruppen, die sich zum gemeinsamen Austauschen von Kleinteilen und Zum-Laufen-Bringen treffen. Doch immer öfter sind Gehäuse fest verklebt, die Knopfzelle lässt sich nicht ersetzen, den Hebel gibt es nicht als Ersatzteil, er muss mühsam aus Fimo nachgebaut werden. Sollbruchstellen sind von vorneherein eingeplant.
Schon 2014 wünschten sich 77 Prozent der EU-Bürgerinnen und Bürger in einer Umfrage, ihre Produkte reparieren zu können statt neue kaufen zu müssen. Bisher gibt keine EU-weiten gesetzlichen Regeln. Das Recht auf Reparatur sichert den Zugang zu Ersatzteilen, Reparaturinformationen sowie zu Diagnose-Werkzeugen für alle Reparateure. "So können nicht nur Vertragswerkstätten, sondern auch freie Initiativen Geräte reparieren. Dadurch, dass ein Wahlrecht auf Reparatur während Gewährleistung und Garantie gefordert wird, werden zudem die Rechte von Verbraucherinnen und Verbrauchern geschützt", ergänzt Joyce-Anne Syhre, ebenfalls von "Schraube locker".
In der EU-Ökodesign-Richtlinie könnten die EU-Mitgliedsstaaten einen leichteren Zugang zu Ersatzteilen und Informationen vorschreiben. Die Bundesregierung stimmt dazu Anfang Dezember in Brüssel ab - vertreten durch das SPD-geführte Umweltministerium von Svenja Schulze. Wie, das ist bisher nicht bekannt. Doch wenn aus Deutschland das Votum für ein starkes Recht auf Reparatur kommt, wäre das ein erster Schritt aus der Wegwerfgesellschaft.
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