TÜV-Report 2007: Gold geht nach Deutschland
Mängelquote leicht gesunken, aber auf hohem Niveau
Berlin (ots)
Eine deutsche Doppelspitze und ein leichter Rückgang der Quote erheblicher Mängel sind die erfreulichen Ergebnisse des TÜV-Reports, der heute in Berlin vorgestellt wurde. Die wenigsten Mängel in der Kategorie der zwei- und dreijährigen Fahrzeuge wurden beim Opel "Meriva" festgestellt, gefolgt vom Ford "Fusion". Die durchschnittliche Quote der erheblichen Mängel aller 186 geprüften Modelle sank auf 18,2 Prozent im Vergleich zu 18,9 Prozent im Vorjahr. Erstmals wird dem Spitzenreiter des TÜV-Reports die "Goldene Plakette" verliehen.
Trotz des leichten Rückgangs der Quote erheblicher Mängel ist Dr. Klaus Brüggemann, Geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des VdTÜV, mit dem Ergebnis noch nicht zufrieden. "Mit 18,2 Prozent erheblichen Mängeln bewegen wir uns immer noch auf einem sehr hohen Niveau", erklärte er heute vor Journalisten in Berlin. "Wenn man bedenkt, dass sich Defekte an Beleuchtung, Fahrwerk und Bremsen konsequent durch alle Altersgruppen ziehen, bedeutet diese Quote ein Sicherheitsrisiko auf unseren Straßen." Hochgerechnet auf den Gesamtbestand, sind in Deutschland etwa 8,3 Millionen Fahrzeuge mit erheblichen Mängeln unterwegs. Rund 7 Mio. Hauptuntersuchungen haben die TÜV im Verlauf eines Jahres ausgewertet. 48,3 Prozent aller Fahrzeuge erhielten die Plakette ohne Beanstandungen, 33,5 Prozent fielen mit leichten Mängeln auf, und 18,2 Prozent mussten wegen erheblicher Mängel in die Werkstatt. Im TÜV-Report 2007 schneiden die deutschen Fahrzeuge so gut ab wie schon lange nicht mehr. Auf den ersten zehn Plätzen aller fünf Altersklassen finden sich Modelle deutscher Hersteller, gefolgt von japanischen Marken. "Besonders erfreulich ist die Tatsache, dass es sich bei den beiden Spitzenreitern 'Meriva' und 'Fusion' nicht um Nobelkarossen, sondern um Autos für jedermann handelt," erläuterte Chefredakteur Rainer Strang mit Blick auf die Gewinner, "Qualität muss also nicht unbedingt eine Frage des Preises sein." Der AUTO BILD TÜV-Report erscheint am Mittwoch, dem 31. Januar 2007 und ist für 3,60 Euro im Zeitschriftenhandel und an jeder TÜV-Station erhältlich.
Risiko für die Verkehrssicherheit
Von allen geprüften Fahrzeugen müssen 18,2 Prozent erst in die Werkstatt, bevor sie eine Plakette erhalten. Rechnet man die leichten Mängel hinzu, sind mehr als die Hälfte aller Fahrzeuge nicht in technisch einwandfreiem Zustand. 5,9 Prozent aller zwei bis drei Jahre alten Fahrzeuge nehmen mit erheblichen Mängeln am Straßenverkehr teil (2006: 6,6 Prozent). Die Quote für die vier- bis fünfjährigen Pkw liegt bei 10,7 Prozent (2006: 11,2 Prozent), die sechs- bis siebenjährigen Pkw schneiden mit 15,8 Prozent ab (2006: 17,2 Prozent), gefolgt von 21,4 Prozent (2006: 22,7 Prozent) bei den acht- bis neunjährigen Pkw und 26,3 Prozent (2006: 27,6 Prozent) bei den zehn- bis elfjährigen Fahrzeugen. Mängel an Fahrzeugen sind ein Risiko für die Verkehrssicherheit. "Auf technische Defekte werden Fahrzeuge nach einem Unfall in den seltensten Fällen von Sachverständigen untersucht, was in den gängigen Statistiken dann meist dazu führt, dass der Zusammenhang zwischen Unfall und Zustand der Technik vernachlässigt wird", erläuterte Dr. Brüggemann. "Wir brauchen daher in Deutschland dringend eine flächendeckende systematische Unfallforschung, die auch die technischen Mängel mit einschließt".
Der TÜV-REPORT 2007 listet tabellarisch für alle Fahrzeugtypen die häufigsten Mängel auf, sortiert nach Alter und vier übergeordneten Kriterien: Fahrwerk, Bremsen, Beleuchtung und Umwelt. Sie stehen für entscheidende Aspekte zur Verkehrssicherheit und zum Umweltschutz auf unseren Straßen.
Die Mängelquote bei der Beleuchtung ist besonders hoch: Über ein Viertel aller zehn- bis elfjährigen Veteranen weist hier schwere Mängel auf - und selbst 8,5 Prozent der zwei- bis dreijährigen Fahrzeuge haben bereits Mängel an der Beleuchtung. Besonderen Anlass zur Sorge bietet den TÜV-Experten die hohe Mängelquote bei Fahrwerk und Bremswirkung vor allem an älteren Fahrzeugen. Beim Stichwort Umwelt stellen die Prüfer hauptsächlich Ölverlust an Antrieb und Motor sowie Schäden am Auspuff fest.
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