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PHOENIX

PHOENIX-Programmhinweis für Montag, 3. April 2000

Köln (ots)

In der Nacht auf den Montag sowie den ganzen Tag über
wird sich PHOENIX in Dokumentationen und aktuellen Sendungen dem Mann
widmen, der wie kein anderer in der jüngsten Vergangenheit die
Geschicke der CDU bestimmt hat - Altkanzler Helmut Kohl, der am 3.
April seinen 70. Geburtstag feiert - vermutlich in "kleinem Kreis".
0.00 bis 6.45 Uhr
   Die Kohl-Rolle
   Eine öffentliche Biografie - Dokumente aus 30 Jahren Kohl
Helmut Kohls erste Fernsehauftritte reichen zurück in die
sechziger Jahre. In den folgenden Jahrzehnten wurde er zu einer
dominierenden Figur nicht nur in der politischen, sondern auch in der
Fernsehlandschaft.
So machte sich Kohl auch zum ewigen Fernseh-Kanzler. Kaum ein Tag,
an dem er nicht auf irgendeinem Kanal zu sehen war. Jede seiner
Etappen auf dem Weg zum Olymp der Politik konnten die Deutschen am
Bildschirm mit verfolgen. Die politische Szene betreten hat Kohl
erstmals als rheinland-pfälzischer Politiker. Schon damals war er
aufs Engste mit der CDU verbunden, von der er später einmal sagen
sollte: "Die Partei bin ich." Auch der Nährboden der Familie spielte
für Kohl immer eine große Rolle. Daher fiel das Auge der Kamera oft 
auf den Familien- und Privatmann, auf "Helmut, Hannelore und die
Buben". Von Beginn an wusste Kohl, wie er als "Kandidat und Kämpfer"
Wahlen für sich entscheiden kann - als schier ewiger Wahlkämpfer
hatte er seine größten Auftritte. Und so brachte er es auf "sechzehn
Kanzlerjahre", in denen er die meisten seiner Gegner zermürbte. Dies
auch durch seinen Regierungs- und Führungsstil, mit dem er, ganz "der
Patriarch", nie einen Zweifel an seiner Autorität zuließ.
Entsprechend gallig war sein Umgang mit den "Störenfrieden" von
außen, mit den Journalisten und den Eierwerfern aus der Bevölkerung.
Umso mehr Wert legte er auf seine "Männerfreunde", die mitunter
später zu Feinden wurden, auf die Strauß', Mitterands, Gorbatschows
und Jelzins.
"Deutschland einig Vaterland" - Kohls Sternstunde schlug zur
deutschen Einheit, zu einem Zeitpunkt, als viele ihn schon
abgeschrieben hatten. Und so kam es, trotz diverser gut
dokumentierter "Fehltritte", erst nach 16 Jahren zur
"Kanzlerdämmerung". 30 Jahre Fernseh-Kohl - das sind 30 Jahre
Interviews, Statements, Streit- und Kamingespräche. Das sind 30 Jahre
Kohl als öffentliche Person, aber auch 30 Jahre deutsche
Zeitgeschichte. "Die Kohl-Rolle" zeigt in Originalton die Wiederkehr
des ewig Gleichen und die Veränderung darin. Sie zeigt den Parteimann
, den Privatmann, den Kämpfer, den Ministerpräsidenten, den
Männerfreund und Journalistenfeind, den Kanzler, den
Vereinigungskanzler, den Altkanzler, den Ehrenvorsitzenden: TV-Bilanz
einer politischen (Fernseh)-Ära.
10.00 Uhr Historische Debatten
   Helmut Kohl als Parlamentarier
Reden Helmut Kohls aus verschiedenen Zeitphasen im Deutschen
Bundestag - sie beleuchten sowohl seinen Werdegang wie auch
entscheidende Weichenstellungen in der deutschen Politik. Zu sehen
ist u.a. ein Rededuell von Helmut Kohl mit Helmut Schmidt am 26.
11.1975 über das Rentenabkommen mit Polen. Dabei standen allerdings
die deutsch-polnischen Beziehungen insgesamt auf dem Prüfstand.
Helmut Kohl, damals Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und seit
kurzem CDU-Parteivorsitzender griff von der Bundesratsbank aus in die
Debatte ein.
13.15 Uhr Damals: Helmut Kohl - Ministerpräsident
   Moderation Guido Knopp
19. Mai 1969: Als Nachfolger Peter Altmeiers wird dessen
Parteifreund Helmut Kohl in Mainz zum neuen Ministerpräsidenten von
Rheinland-Pfalz gewählt. Der 39Jährige, vorher bereits CDU-Landes-
und Fraktionsvorsitzender, ist damit der jüngste Regierungschef in
der Bundesrepublik. Es ist der Anfang eines langen Weges, der am Ende
mit der bisher längsten Amtszeit eines deutschen Bundeskanzlers
seinen Gipfel erreichen wird. Doch schon damals wirkt der
Oggersheimer polarisierend. Freund und Feind spüren bald, dass in
Rheinland-Pfalz eine Ära begonnen hat.
Beim Rückblick auf ein politisches "Gesellenstück" offenbart
Helmut Kohl im "Damals"-Interview Einblicke in unbekannte Details
seiner "Mainzer Jahre".
14.15 Uhr Die CDU und ihr Finanzjongleur
   Bimbes-Bekenntnisse des Horst Weyrauch
Im Mittelpunkt des Films steht der langjährige Finanzberater der
Bundes- und der hessischen CDU, Horst Weyrauch.
   Zum ersten Mal hat er sich in einem mehrstündigen Interview mit
den Journalisten Christoph Marie Fröhder und Hans Leyendecker über
die Hintergründe und den Ablauf des Spendenskandals geäußert. Nach
Horst Weyrauchs Meinung wurde die Krise der CDU durch schlechtes
Management verstärkt. Hessische Parteifunktionäre hätten auch dann
noch Täuschungen versucht, als nur völliges Offenlegen der Finanzen
das Vertrauen hätte retten können. Laut Weyrauch hat es bei den
Hessen an Mut gemangelt, rechtzeitig mit der vollen Wahrheit an die
Öffentlichkeit zu treten. Besonders enttäuscht zeigt sich Weyrauch in
dem Interview über das Verhalten des ehemaligen CDU-Schatzmeisters
Walter Leisler Kiep. Als man in der Bundesschatzmeisterei 1995 nicht
gewusst habe, wie man die 100000-Mark-Spende des Waffenhändlers
Schreiber anonym verbuchen könne, habe man sich an Weyrauch mit der
Bitte um Vermittlung gewandt.
Dokumentation von Christoph Maria Fröhder
20.15 Uhr Schwerpunkt
   Kohl wird 70 - Ein Mann am Scheideweg?
Am 3. April wird Helmut Kohl siebzig. Der Höhepunkt seiner
politischen Karriere war zweifellos die deutsche Einheit; Tiefpunkt
wohl der Rücktritt vom CDU-Ehrenvorsitz wegen der Spendenaffäre. 16
Jahre lang war er Kanzler, ein Vierteljahrhundert hat er die Partei
als Vorsitzender geführt. Der "Einheitskanzler" erscheint jedoch
durch die Spendenaffäre in einem völlig neuen Licht. An seinem
Ehrentag wird es wegen der Spendenaffäre keine offizielle
Feierstunde, lediglich eine Einladung von Berlins Bürgermeister
Eberhard Diepgen, geben. Die Ära Kohl ist offenbar zu Ende.
Welchen Einfluss hat er trotz allem noch auf seine Partei? Wird
die Spendenaffäre einen dauerhaften Schatten auf die Leistungen
Helmut Kohls werfen?
Fragen, die Anke Plättner mit kompetenten Gästen diskutiert.
Eingeladen sind die bekannten Kohlbiografen Patricia Clough, Klaus
Dreher und Alexander Gauland.
Wie immer können sich die Zuschauer über Telefon 01802-8217 oder
Fax 01802-8213  an der Diskussion beteiligen.
21.00 Uhr (und 13.30 Uhr) Das Ende einer Ära 
   Ein Kanzler tritt ab
Mit der Wahl Gerhard Schröders zum neuen Bundeskanzler endete die
Ära Kohl, die Deutschland die Wiedervereinigung, eine noch stärkere
Bindung an Europa und innere Stabilität und Prosperität gebracht
hatte. Aber in der Regierungszeit Kohls sind auch die Staatsschulden
explodiert, ist die Arbeitslosenquote in bislang nie gekannte Höhen
geklettert, blieben wichtige innenpolitische Aufgaben, wie die
Steuer- und Rentenreform und ein neues Einbürgerungsrecht, 
unerledigt.
Vier Bundestagswahlen hat Helmut Kohl gewonnen, alle
innerparteilichen Gegner nach und nach ausmanövriert und sich einen
feudal-präsidentiellen Führungsstil zugelegt, der seine Partei
einengte und bedrückte. In dieser Dokumentation spiegeln sich Höhen
und Tiefen der 16 Kohl-Jahre, äußern sich Experten zu der Frage, ob
der Ex-Kanzler die in seiner Regierungserklärung vom 14.10.1982
genannten Ziele erreicht hat, machen sich Prominente aus Politik,
Sport und Unterhaltung Gedanken darüber, was sich für sie persönlich
mit der Ära Kohl verbindet.
Dokumentation Wolfgang Landgraeber, Jörg Hafkemeyer und Claudia
Passow
Rückfragen: PHOENIX Kommunikation, Telefon 0221-220-8477, Fax
0221-220-8089

Original-Content von: PHOENIX, übermittelt durch news aktuell

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