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Missbrauchsbeauftragte des Jesuitenordens Raue: Eindruck ernsthaften Aufklärungs-Interesses des Ordens/ Opfersicht bisher nicht vorgekommen

Bonn (ots)

Berlin/Bonn, 18. Februar 2010 - Die
Missbrauchsbeauftragte des deutschen Jesuitenordens, Ursula Raue, 
zeigte sich in der PHOENIX RUNDE mit Blick auf die Aufklärung von 
Missbrauchsfällen an deutschen Jesuitenschulen optimistisch: "Ich 
habe den Eindruck, und das bestätigt sich mir immer wieder, dass im 
Moment Männer dran sind, die ernsthaft daran interessiert sind, dass 
hier Aufklärung betrieben wird. Sie haben mich als Externe, als Frau,
nicht katholisch, hineingeholt, als eine, die sich vorher mit 
sexuellem Missbrauch beschäftigt hat. Das sind Zeichen dafür, dass 
man auch wirklich die Sicht von Außen haben will."
Raue lobte das Engagement des Leiters des Berliner Canisius-Kollegs, 
Pater Mertes. Seit sie ihre Tätigkeit 2007 aufgenommen habe, habe er 
immer wieder dazu aufgerufen, sich an Raue zu wenden. "Es war die 
Vorgeschichte, dass er eigentlich an allen irgendwie geeigneten 
Stellen dazu aufgerufen hat, sich mit solchen Problemen bei mir zu 
melden."
Mit Blick auf die bisher von ihr bearbeiteten Missbrauchsfälle, 
habe sie die Vernachlässigung der Opfer berührt. Dazu sagte sie:"In 
den Akten ist viel von den Tätern die Rede ... Die Sicht der Opfer 
ist für mich überhaupt nicht vorgekommen. Es hat niemand mal gesagt: 
'Und was machen wir jetzt mit den Kindern?' Das ist etwas, was mir 
wirklich aufgefallen ist und was mir gefehlt hat."

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