PHOENIX PROGRAMMHINWEIS Ostersonderprogramm 03.-11. April 2010
Bonn (ots)
Samstag, 3. April bis Sonntag, 11. April 2010
Ostersonderprogramm
Das Osterprogramm bei PHOENIX: Spannende Dokumentationen, die atemberaubende Anstiege bis hoch über die Wolken zeigen, in weit entfernte Gegenden führen und in die Geschichte eintauchen. Im Fokus der Filme stehen die Berge, Russland und Island.
Samstag, 3. April 2010 - 21.45 Uhr Helmut Kohl - Kanzler der Einheit
Anlässlich des 80. Geburtstags das Kanzlers der Einheit erinnert PHOENIX an die bewegendsten und für alle Deutschen historischen Momente.
Helmut Kohl, der "Rekordkanzler", wird 80. Vielen Spöttern zum Trotz profilierte sich der immer wieder belächelte "schwarze Riese" aus der Pfalz mit Beharrlichkeit und Stehvermögen zum international anerkannten Staatsmann. Er wurde zum Akteur einer epochalen Wende - bei der Überwindung der Teilung Deutschlands, Europas und der Welt - unverhofft. Ihn den Kanzler der deutschen Einheit zu nennen, provoziert kaum noch Widerspruch. An der Bewertung seines Anteils am historischen Prozess aber scheiden sich mitunter die Geister. War er ein Visionär, der die Wiedervereinigung stets vor Augen hatte und seine Politik darauf ausrichtete, oder ist ihm das Einheitslos eher zugefallen? Der Film versucht, die Rolle Helmut Kohls auszuloten, richtet den Blick auch auf frühe politische Bekenntnisse und Weichenstellungen: Konsequente Bündnistreue in transatlantischer Partnerschaft, eine offensive Europapolitik, die Fortführung der sozialliberalen Deutschlandpolitik und zugleich das "Offenhalten" der deutschen Frage. Kamen ihm seine mitunter heftig umstrittenen Standortbestimmungen der Jahre vor der Epochenwende nach dem Mauerfall zugute? Die Tür zur Einheit stand nur einen Spalt breit offen - und die Furcht ging um, dass sie sich bald wieder schließt. Der Film zeigt anhand neuester Forschung, wie groß die Vorbehalte bei den europäischen Partnern waren und wie akut die Gefahr eines Sturzes von Michail Gorbatschow schon1990. Der Kremlchef war durch den drohenden Zerfall der Sowjetunion völlig beansprucht, abgelenkt und abhängig von finanzieller Hilfe. Wie ging Helmut Kohl mit den Widerständen in Europa und mit der Krise in Moskau um, als sich für ihn die Chance bot, den "Mantel der Geschichte" zu ergreifen? Nach 1990 zeigte sich, dass die Herausforderungen der inneren Einheit des vereinigten Deutschlands viel größer waren als zunächst gedacht. Hier gestand Kohl Irrtümer ein. Und auch die nötigen Reformen der Bundesrepublik kamen nicht oder nur schleppend voran. Den Tiefpunkt seiner Karriere erlebte der "ewige Kanzler" aber erst nach dem Ende seiner 16-jährigen Amtszeit. Die Parteispendenaffäre - sie schien jahrelang alle Erinnerung zu überschatten. Doch stehen neben den historischen Verdiensten um die deutsche Einheit auch die um einen weiteren Einigungsprozess. Dazu gibt es kaum spektakuläre Bilder. Der Weg zum Euro und zur Europäischen Union vollzog sich nicht unter dem Jubel der Massen. Das "Gemeinsame Haus Europa" mit erbaut zu haben, sei die noch größere Errungenschaft des "Einheitskanzlers", meinen manche Biografen im Rückblick heute. Wie gelang es Helmut Kohl, deutsche und europäische Interessen unter ein Dach zu bringen? Auch dieser Frage geht der Film nach. Prominente politische Partner und Gegner, Wegbegleiter und Beobachter, Historiker und Journalisten nehmen Stellung zu den Höhen und Tiefen einer Ära, in der Helmut Kohl (der in einem früheren Interview zu Wort kommt) zum Kanzler einer doppelten Einigung wurde. Film von Stefan Brauburger (ZDF, 2010)
Ostersonntag, 4. April 2010 - 18.00 Uhr In den Höhen Tadschikistans
Das Pamir-Gebirge mit seinen zum Teil über 7000 Meter hohen Gipfeln im Osten des kleinen Tadschikistan gehört zu den beeindruckendsten Landschaften der Welt. Seit kurzem ist die M41 wieder offiziell befahrbar, die Straße, die sich am Dach der Welt in schwindelerregender Höhe zwischen der afghanischen, pakistanischen und chinesischen Grenze entlang windet.
Trotz der kargen Natur ist die Landschaft voller Geschichte: Die Perser waren hier, Alexander der Große wollte von hier aus die Ostgrenze seines Weltreichs sichern. Die großen Entdecker bewunderten Jahrhunderte später noch eine Kulturlandschaft, die zuletzt von den Kommunisten in Moskau willkürlich geteilt wurde. ARD-Korrespondent Stephan Stuchlik berichtet über Jahrtausende alte Städte in vergessenen Winkeln, über Paläste in der Wüste und über Nomaden und Lastwagenfahrer, Grenzbeamte und Dörfler - all jene, die versuchen, mit der rauen Natur in der atemberaubenden Höhe zu leben. Dokumentation von Stephan Stuchlik (ARD-Studio Moskau, PHOENIX, 2010)
Ostersonntag, 4. April 2010 - 18.45 Uhr Unterweg im Herzen Russlands Flusskreuzfahrt zwischen St. Petersburg und Moskau
Es ist eine der schönsten Schiffsreisen in Russland: von St. Petersburg, dem "Venedig des Nordens", zur Hauptstadt Moskau. Der Film begleitet eine deutsche Familie auf ihrer 1300 Kilometer langen Reise, vorbei an beeindruckenden Fluss- und Seenlandschaften.
Von der Newa aus geht die Fahrt nach Karelien zur Insel Kischi mit ihren einmaligen Holzdenkmälern. Neben der Besichtigung touristischer Highlights kommt es zu Begegnungen mit Russen, die mit dem Tourismus leben. Schließlich gelangen die Reisenden in die pulsierende Hauptstadt Moskau, dem Ziel ihrer 10tägigen Flusskreuzfahrt. Dokumentation von Olaf Bock (WDR, 2009)
Ostersonntag, 4. April 2010 - 19.15 Uhr Wälder, Bären, Goldene Kuppeln Abenteuer Erde
Der Dnjepr ist der wichtigste Fluss der Ukraine und der Drittlängste in Europa nach Wolga und Donau. Er entspringt in den waldreichen russischen Waldaihöhen und fließt auf seinem 2.285 Kilometer langen Weg durch Russland, Weißrussland und die Ukraine. Im Dnipro-Bug-Liman mündet er schließlich ins Schwarze Meer. Der Film reist entlang seines Verlaufs.
Bis zur ukrainischen Grenze ist der Dnjepr kaum verbaut. Er fließt durch naturbelassene Landschaften, die im Vergleich zu Deutschland dünn besiedelt sind. In den russischen Wäldern leben noch Bären, in Weißrussland begegnen dem Filmteam Wölfe und Elche. Auf seinem Weg kommt der Dnjepr durch das Sperrgebiet von Tschernobyl, vorbei an der Stadt Kiew mit ihren goldenen Kuppeln, bevor er durch die weiten Ebenen des ukrainischen Südens fließt. Hinter Kiew wird der Fluss immer wieder aufgestaut. Über eine Kaskade riesiger Stauseen fließt er ruhig und gemächlich zum Schwarzen Meer. Auf den Inseln in den Stauseen leben Wildschweine. Schildkröten und Wasservögel nutzen die riesigen Wasserflächen. Unter Wasser wachsen Muscheln an den Resten der gefluteten Bäume. Sie bieten Krebsen und Fischen Schutz. Hin und wieder sieht man auch noch einen großen alten Wels. Schließlich erreicht der Fluss Taurien, das Gebiet um Chersones, geprägt durch endlose Weizen- und Sonnenblumenfelder. Hinter Chersones spaltet sich der Fluss auf. Es formt sich ein Delta überwuchert von Schilf. Anders als sonst fließt im Delta Süßwasser statt Brackwasser, denn es liegt noch ein ganzes Stück vom Meer entfernt. Eine sandige Nehrung weiter draußen verhindert, dass sich Fluss- und Meerwasser im Delta vermischen. In den Schilfgebieten nisten jedes Jahr zahlreiche seltene und exotische Vögel. Braune Sichler, Pelikane und Kormorane gehören hier zu den Stammgästen. Dokumentation von Marion Pöllmann und Rainer Bergomaz (WDR, 2008)
Ostersonntag, 4. April 2010 - 21.45 Uhr Island: Bedrohtes Paradies ERSTAUSSTRAHLUNG / MEIN AUSLAND
Omar Ragnarsson ist eine Ikone der isländischen Umweltbewegung. Der im ganzen Land bekannte Fernsehjournalist hing seine Arbeit an den Nagel und wurde Aktivist. Er sagt, viele Isländer wissen gar nicht, welche Schätze verloren gehen, wenn wir der Zerstörung keinen Einhalt gebieten.
Sigthrudur und ihr Mann leben auf einem Hof im Delta des Thjorsa-Flusses. Ein Fluss, der aus einem Gletscher kommt, mit einzigartigen Wasserfällen. Jetzt sollen aber am unteren Flusslauf mehrere Staubecken angelegt werden. Die Energie soll helfen, Firmen nach Island zu ziehen. Sigthrudur hat es sich daher zum Ziel gesetzt, die Isländer mit ihrer Landschaft vertraut zu machen und bietet Trekkingtouren zu den verborgenen Schätzen des Flussgebiets an. Und nicht zuletzt Björk. Sie hat 2008 zusammen mit anderen Künstlern das wohl größte Konzert der Insel organisiert. Das Motto: Nattura - schützt die isländische Natur, denn sie ist alles, was wir haben. Auch sie gehört zu den starken Persönlichkeiten, die sich für den Umweltschutz stark machen. Die ARD-Korrespondentin Claudia Buckenmaier fragt in ihrem Film: Umweltpolitik - ist sie in Zeiten der Krise ein Luxus? Oder eine Chance? Die Meinungen in Island gehen auseinander. Film von Claudia Buckenmaier (ARD-Studio Stockholm, PHOENIX, 2009)
Themenabend Berge Ostermontag, 5. April 2010 - 20.15 Uhr Planet Erde Bergwelten
Sobald der Mensch einen Berg erklommen hat, heißt es oft, er hätte ihn "bezwungen". Tatsächlich aber wird er immer nur ein Besucher dieser rauen Welt auf Zeit bleiben. Niemand kann auf Dauer in diesen extremen Höhen überleben. "Planet Erde" stellt tierische Bergsteiger vor, die es dennoch schaffen, auf den Hängen der höchsten Gipfel zu leben.
Sie leben in außergewöhnlichen Landschaften, geprägt von Felsen, Eis und Schnee. Die Reise führt zu den mächtigsten Bergketten der Erde, angefangen bei einem noch entstehenden Berg in einer der tiefsten Gegenden der Welt bis hin zum Mount Everest, dem weltweit höchstem Gipfel. In Äthiopien zeigt der Film eines der seltensten Naturereignisse der Welt: einen seit über 100 Jahren aktiven Lavasee, aus dem ein Berg heranwächst. Dieselben Kräfte waren bereits für die Entstehung der Simien-Berge verantwortlich, die wiederum den Lebensraum für riesige Dschelada-Scharen bilden, eine Affenart, die sich ausschließlich von Gras ernährt. Grizzlybären überleben die Gewalten Aberhunderter Lawinen in den Rocky Mountains, indem sie die Winter in ihren Höhlen im Innern der gefährlichen Hänge verbringen. Im Sommer klettern die Bären dann auf der Suche nach Faltern - die sie zu Tausenden verschlingen - hoch auf steile Gipfelhänge. Vom eisigen Kern eines Alpengletschers bis hin zum größten Gletscher der Erde - die Gipfelregionen sind das Reich des "höchsten" Landjägers unseres Planeten, des Schneeleoparden. Den Teams um Alastair Fothergill gelangen in den Bergen Pakistans einzigartige Bilder dieser großen Katze bei der Jagd auf Schraubenziegen. Dokumentation von Alastair Fothergill (WDR, 2006)
Ostermontag, 5. April 2010 - 21.00 Uhr Ayers Rock
Der Ayers Rock, der wohl bekannteste Berg Australiens, ist ein Felsriese, der schon zu Zeiten der Dinosaurier in der Nähe der geographischen Mitte des Kontinents in den Himmel ragte. Heute tobt der Konflikt um den heiligen Berg der Aborigines vor allem darum, wie man ihn am besten respektiert und vor der ständig wachsenden Touristenschar schützt. Benannt wurde der Ayers Rock Ende des 18. Jahrhunderts nach dem damaligen obersten Verwaltungsbeamten Südaustraliens, Sir Henry Ayers. Der Berg ist weltweit so bekannt, dass ihn australische Werbeleute gerne als Markenzeichen verwenden. Die Aborigines, die Ureinwohner, verehren diesen Monolithen, dessen Basis mehr als neun Kilometer umfasst, schon seit Jahrtausenden als heiligen Berg. Sie nennen ihn Uluru. Für sie ist er ein wichtiges Symbol ihres Kampfes um Landrechte und das Überleben ihrer uralten Kultur. Der Film zeigt die Entwicklung des Berges mit Hilfe modernster 3D-Animationen. Indem er diese mit aktuellen Aufnahmen kombiniert, werden geologische Prozesse, die Jahrmillionen dauerten, in Sekundenschnelle verdeutlicht. Rekonstruktionen früherer Expeditionen lassen die Besessenheit erkennen, mit der nach diesem Berg gesucht wurde, der lange Zeit nur aus Legenden bekannt war. Zusammen mit Vertretern von Ureinwohnern, deren Stämme hier seit Urzeiten siedeln, gelingt es, die einzigartige Flora und Fauna, die sich um den Berg herum ausgebreitet hat, zu dokumentieren. Dokumentation von Alex West (WDR, 2006)
Ostermontag, 5. April 2010 - 21.45 Uhr Auf schmalem Grat Der steile Weg des Luis Trenker
Als drahtiger Bergfex und Naturbursche, als charmanter Plauderer und Publikumsliebling ist er unvergessen: Luis Trenker (1892-1990). Dass der gelernte Architekt und gediente Artillerieoffizier zu den Pionieren des Bergfilms gehörte und dass sein Leben eng verwoben war mit dem politischen Auf und Ab seiner Heimat Südtirol, ist dagegen weniger bekannt.
Geboren wird Luis Trenker 1892 als Sohn eines armen Holzschnitzers im Grödener Tal. Trotzdem gelingt es ihm, Architektur zu studieren. Sein Studium wird unterbrochen vom Ersten Weltkrieg, den er an der Dolomitenfront erlebt. Nach Kriegsende, Südtirol ist nun ein Teil Italiens, arbeitet er als Architekt in Bozen. Italiens Faschisten, die eine rigide Italianisierungspolitik Südtirols betreiben, machen ihm das Leben schwer. Durch dieses indirekte Berufsverbot findet er jedoch zu seiner eigentlichen Berufung: dem Film. Weil ein Schauspieler nicht klettern kann, erhält der als Bergführer eingesetzte Trenker die Hauptrolle. Er spielt an der Seite von Leni Riefenstahl, bevor er selbst zum Allrounder im Filmgeschäft wird. Er spielt Hauptrollen, verfasst Drehbücher und führt Regie. Wegen seiner Filme, die fast alle um seine Heimat kreisen, wird er anfangs von den braunen Machthabern hofiert, für die der Bergfilmpionier ins ideologische Konzept passt. Auch Mussolinis Faschisten wechseln zwischen Verbot und Förderung seiner Filme. Als Trenker kritischere Töne anschlägt, lässt Goebbels ihn fallen. Seit 1940 hat er Berufsverbot in Nazideutschland. Als Südtiroler saß er ohnehin zwischen allen Stühlen. Durch das Südtirol-Abkommen zwischen Hitler und Mussolini wurde er, wie seine Landsleute, gezwungen zu optieren. Die Option bedeutete damals, entweder sich als deutschsprachiger Südtiroler zum Deutschen Reich zu bekennen, was Zwangsumsiedlung zur Folge hatte, oder aber in Südtirol zu bleiben und die Italianisierungspolitik zu akzeptieren. Trenker lavierte in dieser Frage und zog sich den Zorn Goebbels zu. Nach Kriegsende gelang es ihm nicht mehr, an seine großen Filmerfolge anzuknüpfen. Er in den 60er Jahren machte Trenker seinen letzten Karrieresprung. Mit seinem grandiosen Erzähltalent eroberte er die Mattscheiben und wurde zum Botschafter seiner Südtiroler Heimat. Dokumentation von Steffi Illinger (BR, 2009)
Ostermontag, 5. April 2010 - 22.30 Uhr Am Limit
Sie sind berühmt, die "Huberbuam" aus Bayern. Alexander und Thomas Huber gehören zu den besten Bergsteigern der Welt. Die Kamera folgt den Brüdern in bisher nie gefilmte Höhen und begleitet sie bei dem Versuch, den Rekord im Speed-Klettern an der "Nose", einer 1.000 Meter hohen Granitwand im Yosemite Nationalpark, zu brechen.
Bereits ihr Vater, der Bauer Thomas Huber senior, war ein herausragender Bergsteiger. Seine Söhne nahm er bereits im Alter von drei Jahren mit in die Bergwelt. Mit 15 und 17 Jahren hatten Alexander und Thomas Huber bereits 30 Viertausender bestiegen. Einen ersten Meilenstein im Bergsport setzte Thomas Huber 1994, als er an der Reiteralm eine 350 Meter lange Tour im Schwierigkeitsgrad X+ stieg. Der Superstar der Kletterszene ist jedoch sein kleiner Bruder Alexander. Der studierte Physiker fühlt sich sogar bei Schwierigkeitsgrad neun so sicher, dass er nicht mehr ans Stürzen denkt. 2001 schaffte er an der Westlichen Zinne in den Dolomiten als Erster eine alpine Klettertour im elften Schwierigkeitsgrad, dem höchsten überhaupt. Mittlerweile setzen beide Brüder in allen Bereichen des Alpinismus neue Maßstäbe. Trotz aller Gegensätze macht sie die familiäre Bindung zu einem unschlagbaren Team. Im Zentrum von Danquarts Film steht ihr großes Vorhaben, die 1.000 Meter hohe Granitwand des "El Capitain" im kalifornischen Yosemite Valley am schnellsten hoch zu kraxeln. 1995 hatte Alexander Huber die Wand bereits als Erster ohne technische Hilfsmittel bestiegen. Diesmal wollten sie den Rekord von Hans Florine und Yuji Hirayama brechen, die im September 2002 die Kletterwelt mit einer Zeit von 2 Stunden 48 Minuten 50 Sekunden geschockt hatten - ein Rekord, unfassbar, unvorstellbar, jenseits jeglicher Realität und darum umso begehrenswerter. Danquart engagierte ein bergerfahrenes Kamerateam und schickte seine Crew selbst in die Bergwand. So entstanden atemberaubende Filmaufnahmen aus großer Nähe, die an das physisch und psychisch Machbare grenzen.
Mit "Am Limit" gewann Pepe Danquart den Bayerischen Filmpreis.
Dokumentation von Pepe Danquart (BR, 2008)
Samstag, 10. April 2010 - 21.00 Uhr Bespitzelt Springer! Wie die Stasi einen Medienkonzern ausspähte
Mit der Operation war ein ganzer Spähtrupp befasst. Systematisch versuchten Mielkes Mannen, in das Zeitungsimperium des Axel Caesar Springer einzudringen. Und sie hatten Erfolg.
So gelang es der DDR-Auslandsaufklärung dank eines "Romeos", eines gutaussehenden Handlungsreisenden im Dienste der Stasi, eine Chefsekretärin in Springers Büro als willige Informantin zu nutzen. Ein Agenten-Thriller aus dem Kalten Krieg. Was immer der mächtige Verleger tat - Ostberlin wusste umgehend Bescheid und konnte reagieren, wenn sich Springer etwa für einen DDR-Dissidenten einzusetzen gedachte. Der Fall des in Ostberlin inhaftierten, von der Staatssicherheit gequälten Wehrdienstverweigerers Nico Hübner zum Beispiel erscheint nun in ganz neuem Licht.
Eine bislang streng geheime, vom Springer-Konzern in Auftrag gegebene, von einem unabhängigen Forscherteam der FU-Berlin erarbeitete Studie belegt aber auch, wie beharrlich und gezielt die Staatssicherheit an der legendären APO-Kampagne "Enteignet Springer" mitgearbeitet hat. Der streng antikommunistische Zeitungsmogul war der Inbegriff des Klassenfeindes. Dies galt es nicht zuletzt der eigenen Bevölkerung einzuhämmern. So ließ das DDR-Fernsehen 1967 mit gewaltigem Aufwand einen fünfteiligen Spielfilm drehen, der das Leben Springers in bester Propaganda-Manier nachzeichnete. Axel Caesar: ein schwuler Lebemann. In den Nebenrollen versuchen sich hochrangige Mimen an Wehner, Brandt, Schmidt und Strauß. Die Dokumentation von Tilman Jens erinnert an das heute vergessene Schurkenstück in zehnstündiger Länge, an dessen Drehbuch Markus Wolf, Chef der DDR-Auslandsspionage, persönlich beteiligt war. Film von Tilman Jens (WDR, 2009)
Sonntag, 11. April 2010 - 18.45 Uhr Wir sind alle Isländer Von Gier, Pleiten und einem Neuanfang
In Island ist nichts mehr wie es war. "Ich fühle mich gelähmt", sagt der einst erfolgreiche Architekt Jakob Lindal, der seit Monaten jedem Auftrag hinterher jagt. Ein Jahr nach Finanzcrash und Staatsbankrott kämpfen die Isländer um ihre Zukunft. In den vergangenen zwölf Monaten hat sich vieles verändert: Die alte Regierung wurde gestürzt, der Beitritt zur EU ist beschlossen, wenn auch umstritten. Aber jetzt liegt eine milliardenschwere Schuldenlast auf den rund 320.000 Isländern.
Ein weltweit einmaliger Vorgang: Innerhalb weniger Monate hat sich die aufstrebende Nordmeerinsel von der fünftreichsten Nation der Erde auf den Status eines Entwicklungslandes zurückentwickelt. Dabei sind die Nachfahren der Wikinger Katastrophen gewohnt. Sie überstanden Vulkanausbrüche, eisige Kälte, Erdbeben und Hungersnöte. Doch der von Menschen ausgelöste Finanzkollaps ist kein Naturereignis. Er trifft die Isländer in Mark und Bein - in ihrem Selbstbewusstsein.
Die Dokumentation schildert die Veränderungen des Jahres 2009: Der Kampf des Architekten Lindal um neue Aufträge. Die Kindergartenleiterin Maria Kristjansdottir hat Angst, ihr Haus zu verlieren. Sie sitzt auf einem Schuldenberg und schreibt öffentliche Petitionen. Die früher beliebte Außenministerin Ingibjörg Solrun Gisladottir musste zurücktreten und leidet an den Folgen eines Gehirntumors, der während der Finanzkrise ausbrach.
Die Dokumentation fragt nach Verantwortung und Verantwortlichen. In einem kleinen Land, in dem fast jeder jeden kennt, ist dieser Punkt besonders heikel. Der Verleger Halldor Gudmundsson schildert, wie die Nutznießer, die "Business-Wikinger", ihre Partys feierten und dann abtauchten. Sein Fazit: Die Isländer sind Vorreiter in der westlichen Welt, denn, so der Titel seines Buches "Wir sind alle Isländer". Der neoliberale Vordenker des isländischen Finanzbooms, Präsidentenberater Hannes Hólmsteinn Gissurarson, äußert sich zum ersten Mal zu den Konsequenzen.
Über 34.000 deutsche Anleger haben die Folgen des Island-Abenteuers schmerzhaft erfahren. Bekannt wurde Karlheinz Bellmann, dessen spektakulärer Feldzug gegen Kaupthing-Manager zur Rückzahlung der Einlagen mit beigetragen hat. Ihm geht es heute um ein weiteres Stück Gerechtigkeit: Die zurückgehaltenen Zinsen sollen nicht den Bankern zufallen. Bellmann will, falls es gelingt, seinen Zinsanteil an Wohlfahrtsverbände spenden.
Island in der Krise. Ein Report über Aufstieg und Fall. Hoffnungen und Enttäuschungen. Es gibt die Chance für einen Neuanfang. Ohne Finanzhaie, "Icesave"-Konten und falsche Versprechungen. Der Film zeigt auch, dass die gigantische Ruine der Konzerthalle von Reykjavik, das Symbol der Staatspleite, nach einem Baustopp zu Ende gebaut wird. Ein Zeichen der Hoffnung - nicht nur für Isländer.
Film von Christhard Läpple (ZDF, 2009)
Sonntag, 11. April 2010 - 19.15 Uhr Islands letzter Einsiedler Der Schäfer von Lokinhamrar
Der Film begleitet den letzten Schafbauern des Arnarfjordsauf Island durch das Jahr: Er zeigt die Heuernte im Frühsommer, den Weidenabtrieb im Herbst, die Einsamkeit im Winter, wenn der Hof durch den Schnee vom Rest der Welt abgeschnitten ist, und das Erwachen der Natur im Frühjahr. Es ist ein schöner und bewegender Film über ein Leben im Kampf, aber auch im Einklang mit der Natur. Zugleich eine melancholische Reflexion über das Ende der traditionellen Landwirtschaft.
Zwei Höfe gibt es nur noch im gewaltigen Tal von Lokinhamrar im äußersten Nordwesten Islands. Die Brücke zwischen ihnen wird aber seit ein paar Wochen nicht mehr benutzt, denn die Bäuerin vom rechten Ufer starb. Das Haus ist schon vernagelt, die Schafe sind verkauft, wieder gibt es einen verlassenen Hof mehr in Island. Der allerletzte Bauer am Nordufer des Arnarfjords ist jetzt Sigurjon Jonasson, den alle einfach Nonni nennen. Wie immer hat er ein paar Jungs zur Hilfe. Sie machen Heu für seine 160 Schafe. Vor 74 Jahren wurde Nonni hier im Tal geboren und hat nie woanders gelebt. Seit Jahrzehnten wirtschaftet er schon allein als Einsiedler in einer Welt, die langsam verschwindet. Sein Hof hat weder fließend Wasser noch Strom. Das Windrad produziert gerade so viel, dass es fürs Telefon reicht, der einzigen Verbindung zur Außenwelt Das nächste Dorf ist 30 Kilometer entfernt und der Weg dahin bei Schnee unpassierbar. Wenn Nonni sich entscheidet hier zu bleiben, wird er zum ersten Mal in seinem Leben den langen, dunklen Winter über ganz allein sein. Der Film begleitet Nonni durch das Jahr: Er zeigt die Heuernte im Frühsommer, den Weidenabtrieb im Herbst, die Einsamkeit im Winter, wenn der Hof durch den Schnee vom Rest der Welt abgeschnitten ist, und das Erwachen der Natur im Frühjahr. Am Ende hat Nonni einen folgenschweren Entschluss gefasst: Er wird seinen Hof aufgeben. Ein schöner und bewegender Film über ein Leben im Kampf, aber auch im Einklang mit der Natur. Zugleich eine melancholische Reflexion über das Ende der traditionellen Landwirtschaft. Film von Angelika Andrees und Sigurdur Grimsson (NDR, 2004)
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