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PHOENIX

Programmhinweis
Donnerstag, 19. Oktober 2000

Bonn (ots)

Gesellschaft
   19.15 Uhr Mörder auf Freigang
   Die tödlichen Fehler der Justiz
Es ist der 2. September 1994 - ein schöner Spätsommertag. Beate
Vogel, 36 Jahre alt, verbringt den Nachmittag im Schwimmbad. Als sie
sich gegen Abend auf den Heimweg macht, geschieht das Unfassbare. Ein
Mann lauert ihr auf, fesselt sie, vergewaltigt sie, erwürgt sie
schließlich. Der Mörder war der Polizei schon bekannt: Reiner J.,
verurteilt zu 13 Jahren wegen Vergewaltigung und versuchten Mordes.
Ein Gutachter schätzt ihn als äußerst gefährlich ein. Doch trotz
aller Warnungen gelangt Rainer J. schließlich in den offenen Vollzug
- und begeht kurz darauf als Freigänger seine schreckliche Tat. Bei
Freigang Mord - kein Einzelfall im deutschen Strafvollzug. Solche
Verbrechen passieren immer wieder. Doch wie konnten diese
Wiederholungstäter überhaupt auf freien Fuß gelangen? Den Weg in die
Freiheit öffnen Gutachter, Anstaltsleiter und Justizvollzugsbeamte.
Tödlicher Irrtum? Unvorhersehbares Restrisiko? Die Behörden stecken
in einem Dilemma: Der Anspruch der Häftlinge auf Resozialisierung
muss abgewogen werden mit der Sicherheit der Allgemeinheit. Lassen
sich solche Taten verhindern? Ist es überhaupt möglich, die
Gefährlichkeit von Straftaten vorher zu sehen? Und wer trägt die
Verantwortung, wenn es wieder einmal, wie zum Beispiel im Fall Dieter
Zurwehme, nach Fehlentscheidungen zu grausamen Morden kommt? Die
Hinterbliebenen der Opfer klagen an, erstatten Strafanzeigen gegen
Justizvollzugsbeamte und fordern Schadenersatz. Der Staat und die
Justiz schweigen. Niemand will die Verantwortung für die Morde
übernehmen. Inga Bruhns gelang es, für ihren Film das Kartell des
Schweigens zu brechen. Sie zeichnet Taten und Knastkarrieren nach,
spricht mit Therapeuten, Anwälten und Betroffenen. Und kommt
schließlich zu dem beunruhigenden Ergebnis, dass alle Opfer noch
leben könnten, wenn die Justizbehörden gewissenhaft gehandelt hätten.
Dokumentation von Inga Bruhns (2000)
9.15 Uhr Bücher sterben langsam
   Kulturverfall durch Säuretod und Tintenfraß
Deutschlands Bibliothekare schlagen Alarm: Schätzungsweise 60
Millionen Bücher und Handschriften zerfallen in ihren Archiven. 150
Jahre haben die Werke gehalten, doch nun löst sich das säurehaltige
Papier auf, frisst die Eisen-Gallus-Tinte immer mehr Löcher in die
wertvollen Originale. Ein Teil des nationalen Kulturerbes - das
"schriftliche Gedächtnis" - ist bedroht. Die Werke bedeutender
Schriftsteller und Künstler sind gefährdet. Der programmierte Tod
vieler Dokumente ist nur aufzuhalten, wenn enorme Gelder in die
Restaurierung gesteckt werden. Verfahren zur Rettung gefährdeter
Schriften gibt es: Zum Beispiel Entsäuerungsmaßnahmen oder die
Technik des Papiergestaltens. Im Zentrum für Bucherhaltung in Leipzig
werden beide Methoden angewwandt. Dort sollen auch die stark
geschädigten Notenhandschriften von Johann Sebastian Bach restauriert
werden.
Film von Karl-Heinz Meier und Willi Setzer
13.30 Uhr Das Harry-Potter-Fieber
   Ein Buch bricht alle Rekorde
Es ist wieder ausgebrochen: Das Harry-Potter-Fieber. Die
Geschichten um den kleinen Zauberer Harry haben das Lesen selbst in
den Kinderstuben der Computerkids wieder salonfähig gemacht.
Rückfragen:  
PHOENIX-Kommunikation
Tel.: 0228/9584-193

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