Fischer: Armutszeugnis, wenn Wirtschaft Entschädigungsfonds nicht zusammenbringt
Berlin (ots)
Ein Armutszeugnis ist es nach Ansicht von Bundesaußenminister Joschka Fischer, wenn die deutsche Wirtschaft den Fonds zur Entschädigung der Zwangsarbeiter nicht zusammenbringen würde. Wörtlich sagte Fischer in einem Interview mit dem Fernsehsender PHOENIX (heute, Donnerstag, 19. Oktober 2000, 20.15 Uhr): "Die deutsche Wirtschaft muss es zusammenbringen. Sie muss es zusammenbringen, weil sie es mit einem solchen Armutszeugnis nicht bewenden lassen kann." Nach den Worten Fischers würde die deutsche Wirtschaft einen ganz großen Fehler machen, wenn sie dies nicht schaffte. Zugleich bezeichnete er es als "unendlich wichtig", dass der Bundestag die Entscheidung über das Holokaust-Mahnmal getroffen habe und dass Bundestag, Bundesregierung und - von Bundeskanzler Gerhard Schröder ganz persönlich als Initiative vorangebracht - die Zwangsarbeiterentschädigung geregelt haben. Weiter sagte Fischer gegenüber PHOENIX: "Unser Land trägt die Verantwortung für den Holokaust. Dieser Verantwortung entkommt man nicht. Das ist der Irrtum von Walser und anderen. Nur, wenn wir uns dieser Verantwortung stellen, und das tut das wiedervereinigte Deutschland, werden wir in der Lage sein, eine neue demokratische Identität als Deutsche zu entwickeln." Da könnte Deutschland mittlerweile auch auf eine beeindruckende, erfolgreiche Geschichte zurückblicken. Deutschland dürfe aber nicht vergessen, dass unsere Nachbarn und die wichtigsten Partner Deutschlands, die Vergangenheit nicht vergessen. Da gebe es ein kollektives Gedächtnis der Nationen, das sehr lange Zeiträume umfasse.
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