Phoenix Programmhinweis für Donnerstag, 9. November 2000
Bonn (ots)
8.15 Uhr Ich sage Euch, es ist Mord Die Juden in Offenburg
Die Geschichte der Familie Cohn ist exemplarisch für unzählige Schicksale jüdischer Familien. Auseinandergerissen erleiden das Ehepaar Cohn und ihre drei Töchter auf unterschiedliche Weise Verfolgung, Erniedrigung und zum Teil Ermordung. Alle - Vater, Mutter, Töchter - haben in Briefen, Tagebüchern und Gedichten festgehalten, was ihnen widerfahren ist. Diese Dokumente sind erhalten und bilden den Rahmen des Films, zusammen mit den Schilderungen einer Überlebenden der Familie.
SWR 1998
1.45 Uhr Herr der Akten - Joachim Gauck und das Stasi-Erbe
"Wir träumten vom Paradies und wachten in Nordrhein-Westfalen auf." Der dies in seiner berühmten Rede im Bundestag sagte, geht nun in den Ruhestand. Ein ausgezeichneter Redner, ein mutiger Streiter gegen Diktatur und Vergessen und seit Beginn seiner Amtszeit so bekannt, dass eine ganze Behörde nach ihm genannt wird: Joachim Gauck, Pastor aus Rostock und zehn Jahre lang Hüter des hoch explosiven Stasi-Erbes der DDR.
Christhard Läpple hat mit einem ZDF-Team den rastlosen und nicht unumstrittenen Behördenchef über Wochen begleitet. Vom Vortrag im bayerischen Passau bis zum Streitgespräch bei der PDS. Vom Besuch im polnischen Krakau bis zur Visite des Bischofs aus Südafrika. "Mein ganzer Job hat sich mit einer Heerschar von Lügnern beschäftigt", sagt Joachim Gauck. Seine Gegner bezeichnen den Mecklenburger als "Bruder Unerbittlich" und "letzten kalten Krieger". Die Liste prominenter Streitfälle ist lang und reicht von Manfred Stolpe bis Helmut Kohl.
"Die Stasi-Akten sind ein großes Stück Literatur. Das sind alles Geschichten, Romane, Erzählungen. Einmalig in der Weltliteratur." Das sagt der Schriftsteller Walter Kempowski, der in der DDR jahrelang hinter Gittern saß. Kempowski und viele andere äußern sich in der Sendung über Gaucks Arbeit, Freunde wie Gegner. Bärbel Bohley, Daniela Dahn, Wolfgang Schäuble und der letzte Stasi-General Wolfgang Schwanitz.
Der Film ist eine Bilanz - nach zehn Jahren Gauck-Behörde. Was hat die Öffnung von Millionen Akten zur Folge gehabt? Herausgekommen ist die spannende Innenansicht einer Institution, die einmalig auf der Welt ist.
6.15 Uhr Bilanz eines Experimentes Die Öffnung der Stasi-Akten
Anfang Oktober schied der oberste Hüter von 180 Km Akten der Staatssicherheit, Joachim Gauck, aus seinem Amt. Nach der friedlichen Revolution im Herbst 1989 und dem Beitritt der DDR im Oktober 1990 war die Gauck-Behörde neben der Treuhand die wichtigste Institution im vereinigten Deutschland. Der Liedermacher Wolf Biermann zieht seine ganz persönliche Bilanz. Am Beispiel der eigenen Akte schildert er, wie das strategische Konzept der Stasi zur Zersetzung mißliebiger Bürger aussah. Darüber hinaus spart er auch nicht mit Kritik an der Behörde und ihrem Leiter.
Film von Ulrich Neumann
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