Phoenix-Programmhinweis
Dienstag, 24. April 2001
Bonn (ots)
20.15 Uhr PHOENIX Schwerpunkt: Chaos in Nahost - Können die Europäer helfen?
Die Spirale der Gewalt zwischen Israelis und Palästinenser dreht sich immer weiter. Auf Terrorattacken der Palästinenser folgen unabdingbar die meist viel härteren sogenannten Vergeltungsmaßnahmen der Israelis. Die Unverhältnismäßigkeit dieser israelischen Gegenschläge wird von Amerikanern wie auch Europäern scharf kritisiert.
Zum ersten Mal wollen die Außenminister der EU im Mai nun über die Einsetzung von Sanktionen gegen Israel diskutieren. Es hatte lange gedauert, bis die EU eine gemeinsame Erklärung formuliert hatte. Für die 15 EU-Mitgliedstaaten ist es nicht einfach, mit einer Zunge zu sprechen. Vor allem Deutschland sieht sich aufgrund der nationalsozialistischen Vergangenheit verpflichtet, den jüdischen Staat mit Kritik zu verschonen.
Würde Deutschland EU-Sanktionen gegen Israel überhaupt zustimmen? Könnten Sanktionen die befeindeten Parteien zu mehr Besonnenheit ermahnen? Gibt es für die Europäer auch andere Mittel, um im Nahen Osten Einfluss zu nehmen?
Diese und weitere Fragen diskutiert Gaby Dietzen mit Christian-Peter Hanelt, Bertelsmannstiftung, Hans-Ulrich Klose, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses, Marcel Pott, Journalist, und Prof. Helmut Mejcher, Universität Hamburg.
Interessierte PHOENIX-Zuschauer können sich über die Hotline 01802-8217 und per Fax 01802-9213 an der Diskussion beteiligen.
13.30 Uhr Verraten und verkauft
Jetzt sind sich plötzlich alle einig, der Verbraucherschutz soll an erster Stelle stehen. Politiker fordern den ökologischen Umbau der Landwirtschaft. Tiere sollen künftig artgerecht leben, unser Essen soll wieder naturnah werden. Skepsis ist angebracht. Noch sind wir mitten drin in der BSE-Krise. Tausende von Menschen werden ihr möglicherweise zum Opfer fallen. Die aktuelle Krise ist die Folge einer jahrzehntelangen verfehlten Landwirtschaftspolitik. Ministerinnen und Minister ließen sich von inkompetenten Wissenschaftlern beraten, ließen sich von einer mächtigen Industrie-Lobby gängeln. Verbrauch wurde großgeschrieben, der Verbraucher kleingehalten. Und das soll sich jetzt auf einen Schlag ändern?
Die Dokumentation vor dem Hintergrund der BSE-Krise fragt nach: Was ist von den politischen Schlagworten der letzten Wochen zu halten? Kann ein neues Ministerium für Verbraucherschutz wirklich den Umbau einleiten? Gibt es Anzeichen dafür, dass der Verbraucherschutz in Zukunft konsequent vor wirtschaftlichen Interessen rangiert?
Zwei Wochen war ein ZDF-Team in Europa unterwegs. Sprach mit Bundesministerinnen und Staatssekretären. Interviewte Bauern und Verbraucherschützer. Begleitete Lebensmittelkontrolleure und schaute, was BSE auf deutschen Tellern angerichtet hat. Es gab viele gute Absichtserklärungen, aber Entwarnung kann noch lange nicht gegeben werden. Trotz aller kritischen Stimmen landet immer noch Risikomaterial im Essen. Futtermittelhersteller, Nahrungsmittelindustrie und Fleischerzeuger suchen Schlupflöcher in Gesetzen. Sie fürchten weniger Profit durch mehr Verbraucherschutz.
Auch auf EU-Ebene ziehen Lobbyisten alle Strippen, um schärfere Gesetze für mehr Sicherheit bei Lebensmitteln zu verhindern. Wie so oft liegt die Tücke im Detail. Komplizierte Verfahrensvorschriften und extralange Übergangszeiten drohen den reformerischen Elan zu verwässern.
Dabei gehen die Probleme, die zu lösen sind, über den BSE-Skandal hinaus. Nicht nur BSE-Erreger in Fleischprodukten, auch künstliche Zusatzstoffe vermiesen uns die Mahlzeit. Ernährungsbedingte Krankheiten gefährden immer mehr Menschen, immer wieder kommen Allergiker durch nicht gekennzeichnete Zusatzstoffe zu Tode. Die Lobby international agierender Nahrungsmittelkonzerne und Handelsketten verhindere bisher, dass auf Lebensmitteln für jeden verständlich drauf steht, was drin ist. Wird das neue Bundesministerium für Verbraucherschutz nun erfolgreich durchgreifen? Ober scheitert es spätestens an der Brüsseler Bürokratie? BSE und nicht zuletzt auch die massenhafte Verwendung von Hormonen und Antibiotika in der Tiermast machen Verbrauchern Angst und verlangen schnelles Handeln. Konkrete Pläne zum ökologischen Umbau liegen auf Berliner Schreibtischen. Werden sie umgesetzt oder setzt sich wieder die Agrarlobby durch?
Film von Sabine Kemper
14.00 Uhr Hilfe, wir schrumpfen Braucht Deutschland Einwanderer?
An Wilhelmshaven lässt sich schon heute ablesen, was ganz Deutschland in 25 Jahren bevorsteht: Die Bevölkerung ist dort um ein Fünftel geschrumpft. Die Konsequenz sind leerstehende Wohnungen, Immobilienpreise auf Niedrigststand, geschlossene Schulen, reihenweise Pleiten von Geschäften und Kinos und die Stadtverwaltung hat kein Geld mehr, Straßen zu reparieren.
Jährlich 450.000 Einwanderer ins Land zu holen, empfehlen die Vereinten Nationen in einer Studie. Auf der anderen Seite werden immer mehr Kosovo-Flüchtlinge ausgewiesen. Menschen, deren Arbeitskraft bei uns oft dringend gebraucht wird. Bundesweit kämpfen Bürgermeister, Kommunalpolitiker und Unternehmer dafür, dass die Arbeiter bleiben können.
So auch der Chef von Qamil Hasaj, der vor neun Jahren aus dem Kosovo kam und sichin Abendkursen zum Heizungsbauspezialisten qualifiziert hat. Von ihm, heißt es im Betrieb, hängen eine Hand voll Arbeitsplätze von Deutschen ab. Der Unternehmer hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, Qamil Hasaj hierzubehalten. Aber noch ist nichts entschieden. Der Bescheid der Ausländerbehörde, Deutschland zu verlassen, kann täglich kommen. Film von Valentin Thurm
Wirtschaft und Soziales 18.30 Uhr Weißes Gold aus Chile - eine Hamburger Erfolgsgeschichte Der Weg aus der Salpeter-Krise
Im Zentrum Hamburgs steht das Chile-Haus, eines der bekanntesten Baudenkmäler der Hansestadt. Das mächtige Kontorhaus, dessen kühne Schiffsform weltweite Berühmtheit erlangt hat, erinnert an den Chile-Salpeter, der als "weißes Gold" Hamburger Kaufleuten zu Reichtum verhalf.
Die zweiteilige NDR-Dokumentation geht den Spuren von Hermann C. Fölsch und Henry B. Sloman nach, die mit dem Abbau und Handel von Salpeter ihr Glück machten.
Die Salpeter-Vorkommen an der Westküste Südamerikas waren nicht unbegrenzt und schon lange, bevor das "weiße Gold" zur Neige ging, suchten Wissenschaftler nach Ersatz. Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges begann die Badische Anilin- und Soda-Fabrik in Ludwigshafen mit der industriellen Produktion künstlichen Stickstoffs. Der Krieg erhöhte den Bedarf an Schwarzpulver. Die englische Seeblockade unterbrach den Handel mit Chile-Salpeter und legte die Fölschen und Slomanschen Werke still, Arbeiter wurden entlassen.
Nach Ende des Ersten Weltkriegs stieg die Einfuhr des Chile-Salpeters erneut. Mitten in der Inflationszeit errichtete Henry Sloman das Chile-Haus. Die Weltwirtschaftskrise 1929 hatte verheerende Wirkungen für den Salpeter-Handel. Der chilenische Staat, dessen wirtschaftliche Geschicke eng mit dem Auf und Ab der Salpeter-Industrie verbunden waren, verpflichtete die ausländischen Unternehmer, einem neugegründeten Salpeter-Trust beizutreten. Als dieser Verbund Konkurs ging, verloren die Familien Sloman und Fölsch ihren gesamten Besitz in Chile. Künstlicher Stickstoff hatte inzwischen den internationalen Markt erorbert und den Chile-Salpeter fast vollständig verdrängt.
Gegenüber dem Hamburger Rathaus liegt der Fölsch-Block. Die Nachkommen von Hermann C. Fölsch haben hier nach dem Zweiten Weltkrieg ein neues Kontorhaus errichtet, das bis heute im Besitz der Erbengemeinschaft ist.
Das Gut Bellin in Mecklenburg-Vorpommern, das Henry Sloman 1910 erworben hatte und zu einem landwirtschaftlichen Musterbetrieb ausbauen ließ, wurde 1945 verstaatlicht und in eine LPG umgewandelt. Film von Robert Krieg und Monika Nolle
Wissenschaft und Umwelt 19.15 Uhr Die Planeten Achtteilige Reihe Teil 8: Suche nach neuen Welten
Nichts existiert ewig. Nicht einmal die Sonne. Sie ist ein Stern, der die Hälfte seines Lebens bereits hinter sich hat. Heute wissen wir: Eines Tages wird sich die Sonne zu einem gewaltigen Riesenstern aufblähen, einen Teil ihrer Planeten verschlingen und das Leben auf der Erde vernichten. Spätestens dann wird die Menschheit, sollte es sie denn noch geben, ihren Heimatplaneten verlassen haben müssen. Es stellt sich die Frage: Gibt es Welten jenseits der Erde, auf denen Menschen leben könnten?
In unserem Sonnensystem gibt es durchaus einige Himmelskörper, die eines Tages bewohnbar sein könnten. Der Mars könnte wieder zum Leben erwachen und für 500 Millionen Jahre bewohnbar werden. Auch einige Monde in den äußeren Regionen des Sonnensystems könnten vielleicht neue Heimatstätten für Leben von der Erde werden. Mehrere Dutzend dieser Planeten wurden bereits aufgespürt. Ob sie eines Tages der Menschheit eine Zuflucht bieten könnten, ist mehr als fraglich. Denkbar aber wäre, dass sich auch auf ihnen schon Leben entwickelt hat. Film von Becky Jones
Rückfragen: PHOENIX Kommunikation, Telefon 0221-220-8477, Fax 0221-220-8089
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