Lambsdorff: Zu viel pauschale Kritik an Wirtschaft
Entschädigung
nicht ausreichend, aber "angemessen, vertretbar und finanzierbar"
Köln/Berlin (ots)
Gegen eine pauschale Kritik an der Wirtschaft im Zusammenhang mit der Entschädigung der Zwangsarbeiter hat sich der Sonderbeauftragte der Bundesregierung, Otto Graf Lambsdorff, im Fernsehsender PHOENIX ausgesprochen. Lambsdorff sagte am Freitag in der Sendung "vis-a-vis" (Ausstrahlung: 21.00 Uhr), es sei viel zu viel Kritik an denen in der Wirtschaft geübt worden, die sich am Entschädigungsfonds beteiligt haben, weniger als an denen, die sich überhaupt nicht beteiligt hätten. Er verteidigte auch, dass die Wirtschaft nach Steuern nur ein Viertel der 10 Milliarden DM aufzubringen hätten. Lambsdorff: "Die Zwangsarbeit beruhte nicht vor allem auf Initiative der Wirtschaft, sondern auf der des Staates", der die Deutschen zum Wehrdienst habe einziehen wollen. Deshalb sei eine Verteilung von Dreiviertel zu Einviertel zu Lasten des Staates durchaus vertretbar. Die Entschädigungshöhe sei angesichts des ganzen Unrechts, das den Zwangsarbeitern angetan worden sei, sicher nicht ausreichend. Der Kompromiss sei aber dennoch "vernünftig, angemessen und finanzierbar". Bis es dazu gekommen sei, sei "viel Geduld, Flexibilität und Dickschädeligkeit" notwendig gewesen sowie die "Bereitschaft, angesichts der vielen widerstreitenden Interessen, Frieden zu stiften." Zugleich widersprach Lambsdorff ganz entschieden Vorurteilen, bei der Zwangsarbeiterentschädigung würden angeblich "Juden abkassieren". Lambsdorff: "Das stimmt einfach nicht. Das meiste Geld geht an nichtjüdische Zwangsarbeiter in Ost- und Mitteleuropa".
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