PHOENIX-Programmhinweis
Donnerstag, 28. Juni 2001
Bonn (ots)
PHOENIX-Vorabpremiere 20.15 Uhr Nach Hitler - Radikale Rechte rüsten auf 3. Teil: Verführer
"Was wir heute in rechte Musik investieren, investieren wir in die rechte Zukunft. Mit 30 hören die Leute vielleicht auf, die Musik zu hören. Aber sie hören nicht auf, rechts zu denken." Torsten Lemmer, Chef des größten rechtsextremen Musikimperiums.
"Rechtes Gedankengut ist in erschreckendem Ausmaß Teil alltäglicher Jugendkultur geworden." Bernd Wagner, Leiter des Neonazi-Aussteiger-Programms "EXIT"
Die Geschichte des Rechtsextremismus ist auch die Geschichte seiner Ideologen. In den 50er Jahren sind es noch Repräsentanten der braunen Diktatur, die in der rechtsextremen Szene für Furore sorgen. Das Fliegerass Hans-Ulrich Rudel ist ein solcher "Held" für Teile der Jugend, die nur die Indoktrination durch die Nazis erlebt hat und jetzt mit westlichen Umerziehungsprogrammen konfrontiert ist.
Die Ewig-Gestrigen leben in der Wiking Jugend ihre verqueren Träume aus, bis diese 1994 verboten wird. In Zentren wie Hetendorf trifft man sich noch in den 90er Jahren zu kruden altgermanischen Ritualen und zum rechtsradikalen Gedankenaustausch. Und alle Jahre wieder treffen sich die Anhänger der braunen Ideologen am Grab von Rudolf Hess.
Die Methoden rechter Verführer, Jugendliche zu locken, sind heute andere. Wenn Gerhard Frey es verstand, mit brauner Traditionsliteratur und Devotionalien ein Millionengeschäft zu machen, liefern heute scheinbar unpolitische Jungunternehmer Jugendlichen Musik und Filme mit Inhalten, die Hass, Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus, Nationalismus und Gewaltbereitschaft schüren. Rechtsrock, nationalistische Zeitungen und Radioprogramme sowie "völkische" Internetangebote haben Massenwirkung - und werden als Gefahr häufig unterschätzt. NPD-Strategen nennen das den "Kampf um die Köpfe". Rechts sein soll schick sein, und so gibt es im Osten Deutschlands durchaus Ansätze einer rechtsextremen Jugendkultur.
Teil 3 der Dokumentationsreihe rekonstruiert die Traditionslinien rechtsextremer Subkultur in Deutschland seit 1945. Und er blickt hinter die Kulissen einer Szene, die inzwischen Millionenumsätze macht.
Film von Jan Peter und Yury Winterberg fotos über www.ard-foto.de
22.30 Uhr Diskussion zu Nach Hitler - Radikale Rechte rüsten auf
PHOENIX reflektiert die dreiteilige Reihe zum Rechtsradikalismus in Deutschland in einer aktuellen Diskussion, die am 28. Juni im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig aufgezeichnet wird. Hier diskutiert Jürgen Engert die Hintergründe des sozialen und politischen Phänomens und versucht mit seinen Gästen Lösungsansätze zu finden.
23.30 Uhr Die Story Deutschlands braune Mitte Die NPD-Hochburg Ehringshausen
Ein Dorf wie aus dem Bilderbuch: Verwinkelte Gassen, kleine Läden, vor den Türen Gartenzwerge. 9.000 Einwohner leben im hessischen Ehringshausen bei Wetzlar, im idyllischen Dilltal. Doch die Idylle wurde zerstört, als bei den Kommunalwahlen 1997 jeder vierte Ehringshausener NPD wählte. Seitdem gilt der Ort als Deutschlands braunstes Dorf.
"Wir sind ein durch und durch demokratisches, ein friedliches Dorf", sagt der parteilose Bürgermeister, der mit Hilfe der NPD in sein Amt gewählt wurde. Seine Hauptsorge gilt dem schlechten Image seiner Gemeinde, seitdem der NPD-Einfluss auch bundesweit bekannt wurde und Schlagzeilen machte.
Kristallisationspunkt aller rechtsextremen Bestrebungen mitten in Ehringshausen ist der "Patriotentreff": NPD-Zentrale und zugleich Devotionalienladen mit Nazi-Literatur und Emblemen, der Skinheads bundesweit anzieht. Ihre faschistische Gesinnung zeigen nur wenige im Ort offen.
Wieso haben so viele Bewohner NPD gewählt? Warum gelangte fremdenfeindliches Denken in die Köpfe der "schweigenden Mehrheit?" Autor Peter Schran hat mehrere Wochen lang nach den Ursachen für den Erfolg der NPD in Ehringshausen gesucht, stieß dabei aber auch auf eine sich formierende Opposition gegen den rechtsradikalen Einfluss. Film von Peter Schran (2001)
01.45 Uhr PHOENIX-Diskussion Nach Hitler - Radikale Rechte rüsten auf
Moderation: Jürgen Engert
Gesellschaft 19.15 Uhr Wege zum Glück Verzicht ist kein Verlust. Vom Model zum Bettelmönch
Josef sollte eigentlich die Ziegelei seines Vaters übernehmen. Aber er entschied sich anders. Er verzichtete, verschenkte seinen gesamten Besitz und trampte nach Japan, um dort in ein Zen-Kloster zu gehen. Der Abt schickte ihn erst einmal weg. Josef aber blieb in Japan, verdiente sein Geld als Model, lernte Japanisch und wurde ein Jahr später dann doch im Kloster aufgenommen. Vier Jahre lebte er dort und ging als Bettelmönch auf Pilgerreisen. Dann studierte er chinesische Medizin in Peking und kam als Oriental-Medical-Doctor nach Deutschland zurück. Inzwischen lebt er in München und hat eine Praxis für chinesische Medizin. Seine Erfahrungen gibt er als Zen- und Qi-Gong-Lehrer an andere weiter, "nicht als Guru, sondern eher als eine Art Wegweiser - auf dem Weg zu innerem Reichtum. Der äußere Reichtum macht nämlich nicht glücklich." Film von Carla Kilian (2001) fotos über www.ard-foto.de
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