Grotkamp erwägt nach Briefveröffentlichung / Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Untersuchungsausschuss
Bonn/Berlin (ots)
Ehemaliger WAZ-Geschäftsführer im PHOENIX-Exklusiv-Interview
Der ehemalige Geschäftsführer des Westdeutschen Allgemeinen Zeitungsverlages, Günter Grotkamp, hat im PHOENIX-Interview eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen den Spenden-Untersuchungsausschuss angekündigt.
In einem Schreiben vom 20. Juni an den Ausschuss-Vorsitzenden Volker Neumann habe er den Sachverhalt zu drei Einzelspenden von Mitgesellschafterinnen des WAZ-Verlages, der so genannten Funke-Gruppe, erläutert. "Ich habe ihm mitgeteilt, wer die drei Spenden gezahlt hat, woher die drei Spenden gekommen sind und wie sie geflossen sind." Allerdings sei sein Schreiben "einschließlich der Schecks und der Spendenquittungen" noch vor seiner Vernehmung im Ausschuss in die Öffentlichkeit gegeben worden, sagte Grotkamp im PHOENIX-Interview. "Ich habe mich damals schon beim Geschäftsführer des Ausschusses beschwert, dass ich die Sache so nicht durchgehen lassen kann, da mein Schreiben für den Vorsitzenden und den Ausschuss, aber nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war." Es mache einen Unterschied, "ob ich einen Brief, den ich als Vorsitzender des Untersuchungsausschusses erhalte, mit Anlagen Journalisten zuspiele oder zuspielen lasse, oder ob in öffentlicher Vernehmung der Sachverhalt erläutert wird", sagte Grotkamp. Neumann müsse dafür sorgen, dass "die Dinge ordentlich ablaufen und dass kein Anlass gegeben wird, eine Dienstaufsichtsbeschwerde oder vielleicht sogar eine Strafanzeige zu erstatten."
Zum eigentlichen Sachverhalt stellte Grotkamp klar: "Es sind drei Spenden der drei Funke-Damen (Töchter des WAZ-Gründers Jakob Funke, die Red.) gewesen, die ich promoviert habe in meiner Funktion als Geschäftsführer der Funke-Familiengruppe." Die Spenden habe er unterstützt: "Ich habe mich nicht dagegen ausgesprochen, ich habe es auch für angemessen gehalten, die CDU zu unterstützen, denn die CDU unter dem damaligen Bundeskanzler war es ja, die sehr maßgeblich für die Wiedervereinigung gesorgt hat." Auch habe er darauf hingewiesen, dass die SPD in jener Zeit eine ambivalente Position in der Wiedervereinigungsfrage eingenommen habe und "wir deshalb auch nicht in der Funke-Gruppe auf den Gedanken gekommen sind, diese eher restriktive Haltung der SPD durch eine Spende zu unterstützen." Die Spende hätte deswegen aus drei Teilsummen bestanden, um nicht im Rechenschaftsbericht der CDU aufzutreten, auch weil die SPD an einigen Zeitungen des WAZ-Verlages unmittelbar beteiligt sei. "Es kam nicht in Frage, aus Mitteln der Verlage Parteien zu unterstützen", erklärte Grotkamp das Handeln der Funke-Gruppe.
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