Phoenix-Programmhinweis: Mittwoch, 11. Juli 2001
Bonn (ots)
20.15 Uhr Schwerpunkt "Kein Platz für den Tod ?"
Der Freitod von Hannelore Kohl in der vergangenen Woche hat die gesamte Nation erschüttert. Am Mittwoch verabschiedet sich Deutschland offiziell von ihr mit einem Trauergottesdienst im Dom zu Speyer. Immer wieder ist der Tod tauglich für eine Schlagzeile: das Ableben berühmter Persönlichkeiten beispielsweise oder der Tod durch Verbrechen. Der Tod wird als "story" wahrgenommen, nach dem "Konsum" kann man zur Tagesordnung zurückkehren. Eine wirkliche Auseinandersetzung mit dem Thema findet jedoch in unserer Gesellschaft kaum statt. Der Tod ist ein Tabuthema, Trauerarbeit etwas, was Spezialisten und Therapeuten überlassen wird.
Warum gibt es in unserer Gesellschaft keinen "Platz für den Tod"? Ist die Angst vor dem Sterben berechtigt? Wo finden Sterbende und ihre Angehörige die nötige Unterstützung? Über diese und andere Fragen diskutiert Martin Schulze u.a. mit der Schauspielerin Ursula Monn, dem Autor und Sterbeforscher Bernard Jakoby, und Dirk Müller, zentrale Anlaufstelle Hospiz Berlin.
10.00 Uhr PHOENIX-Thema: Gentechnik
u.a. 13.30 Uhr Was ich nicht weiß... Wie ein genetischer Test ein Leben verändert
Anna war gerade 14, als sie und ihre drei Geschwister mit ansehen mussten, wie ihr Vater krank wurde, schließlich langsam und sehr qualvoll starb. Damals wusste sie noch nicht, dass es ihr und ihren Geschwistern einmal genau so ergehen könnte wie dem Vater, der an Chorea Huntington, im Volksmund "Veitstanz" genannt, gestorben war.
Chorea Huntington ist eine genetisch bedingte Krankheit, die mit 50 Prozent Wahrscheinlichkeit vererbt wird. Chorea Huntington gehörte 1994 zu den ersten Erbkrankheiten, die man mittels eines genetischen Testverfahrens exakt diagnostizieren konnte, lange bevor die ersten Symptome erkennbar sind. Allerdings gibt es bis heute keine Möglichkeit der Heilung oder Therapie. Nun stellt sich für Anna S. und ihre Geschwister die Frage: Soll ich den Test machen lassen und Gewissheit erlangen, oder soll ich auf dieses Wissen verzichten? Die vier Geschwister haben sich unterschiedlich entschieden, mit unterschiedlichen Konsequenzen für ihr Leben.
Der Film "Was ich nicht weiß..." zeigt, wie unterschiedlich die Geschwister mit der Problematik eines genetischen Tests umgegangen sind. Es wird deutlich, was eine solche Entscheidung für die jeweilig betroffenen Familien bedeutet, für die jeweiligen Beziehungen, aber auch für den Arbeitsplatz. Der Film stellt am Beispiel der Familie S. Fragen, die in wenigen Jahren ganz unausweichlich uns alle angehen werden. Immer neue Testverfahren werden entwickelt, die uns immer neue Informationen möglich machen. Ist es gut alles zu wissen? Wie kann ich mit dem Wissen um eine unheilbar genetisch bedingte Krankheit umgehen?
Oder gibt es ein "Recht auf Nichtwissen", ist es vielleicht sogar eine Gnade, nicht wissen zu müssen, was an Schicksal mich unausweichlich bedrohen wird? Film von Angelika Schmidt-Biesalski
14.00 Uhr Die Babymacher - perfekte Kinder aus dem Reagenzglas
Nachdem in Großbritannien zum ersten Mal in Europa ein Gesetz zum Klonen menschlicher Embryozellen verabschiedet wurde, ist eine hitzige Debatte über die Möglichkeiten und Gefahren der Genforschung entbrannt.
Für den Biophysiker Gregory Stock versetzt der rasante Fortschritt der Molekulargenetik den Menschen in die Lage, sich nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. Als Herrscher über die Evolution wird er perfekte Kinder erschaffen und Krankheitsplagen wie Krebs, Parkinson und Diabetes besiegen. Hormoncocktails sollen Greise jugendfrisch halten und letztendlich den Tod besiegen.
Für den Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner sind die Experimente und Zukunftsvisionen der Genforscher eine "Perversion des menschlichen Denkens". Er warnt davor, dass die Biotechnologien die menschliche Natur zerstören werden - wenn der Mensch Schöpfer spielt und versucht, besser als Gott zu sein.
Wer glaube, sich selbst zum Herrn des Lebens aufschwingen zu können, werde leicht zum Hexenmeister, der seine Erfindungen nicht mehr beherrscht und zerstöre sich am Ende selbst, warnte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Mainzer Bischof Karl Kardinal Lehmann. Film von Gunnar Petrich
Wirtschaft und Soziales 19.15 Uhr Pfusch hat goldenen Boden Handwerk in Deutschland
Pfuschende Handwerker können einem das Leben zur Hölle machen. Von der Decke tropft Wasser, auf der frisch gestrichenen Wand blühen Schimmelpilze, das Parkett schlägt sanfte Wellen, der Mechaniker fährt das Auto gegen die Wand, und der Kunde soll für alles zahlen. Wenn der Verbraucher sich wehren will, nicht einsieht, für Pfusch zu bezahlen, dann wird es erst richtig schwer. An geprellten Kunden zeigt der Film, wie schwer es ist, sich gegen Pfusch zu wehren. Zwar gibt es Verbraucherschutzgesetze, doch sein Recht auch durchzusetzen ist mit hohen Kosten und Risiken verbunden. Die meisten Geschädigten geben vorher auf. Der Pfuscher setzt sich durch, denn für ihn gehören juristische Streitigkeiten zum täglichen Geschäft, während der Kunde vor Aufregung und Stress kaum schlafen kann. Nach Abzug von Gutachterkosten, Anwaltshonoraren und Verfahrensgebühren bleibt meistens kein Geld mehr übrig, um den Schaden zu regulieren. Der Kunde ist der große Verlierer, weil jeder Streit mit hohen Vorleistungen verbunden ist.
Film von Enrico Demurray (2000)
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