PROGRAMMHINWEIS
SOMMERPROGRAMM
Donnerstag, 2. August 2001
Bonn (ots)
11.30 Uhr Die Story Saddams Bombe. Das Geheimnis des irakischen Diktators
Atomwaffen in der Hand des irakischen Diktators Saddam Hussein - diese Vorstellung ist ein Albtraum angesichts der hochexplosiven Probleme im Nahen Osten. Seit dem 2. Golfkrieg suchen UNO-Experten nach Massenvernichtungswaffen im Irak - chemischen, biologischen und auch nuklearen. Was sie fanden, wurde zerstört. Nach wie vor ist ungeklärt: Hat Saddam an der Entwicklung von Atomwaffen arbeiten lassen? Wie weit war er damit bis zum Krieg 1991 gekommen? Und wie viel Know How hat der Irak, wie viel Technologie und waffenfähiges Spaltmaterial? Und nicht zuletzt: Was konnte Saddam vor den Augen der UNO-Experten bis heute verbergen?
Die Story deckt auf, dass es dem irakischen Regime gelungen ist, die Existenz eines streng geheimen nuklearen Waffenprogramms vor der UN-Inspektion zu verstecken, illegal angereichertes Uran auf dem schwarzen Markt besorgt zu haben und sogar eine kleine Atombombe kurz vor dem 2. Golfkrieg getestet zu haben.
Film von Gwynne Roberts (2001)
13.15 Uhr Solange sie noch fahren... Die letzten Arbeitssegler 3-teilige Reihe. 2. Teil: Vor den Küsten
In der 2. Folge geht es um küstennahe Gewässer. Im Süden Chiles, wo das Land in eine Inselwelt übergeht, transportieren Segelboote Brennstoff, Holz und Lebensmittel zu den Märkten. Die Schiffer sind Seemänner und Bootsbauer in einer Person. Vor Brasiliens Küsten findet man die "Jangada", ein Boot, das mehr einem Floß von Schiffbrüchigen ähnelt als einem Segler. Lang, schmal und auf Geschwindigkeit gebaut ist die "Oruwa" aus Sri Lanka. Schnell befördert sie die Männer zu den Fischgründen vor der Küste und zurück zu den Märkten. Ganz anders gebaut ist der bullige "Shampan", der segelnde Güterzug auf dem Golf von Bengalen. Immer heruntergekommen, mühsam zusammen geflickt und ständig leck, beherbergt er an Bord ein gutes Dutzend Männer - Outcasts, die sonst keine Chance hätten, ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
Film von Neil Hollander und Harald Mertes (2001)
14.45 Uhr PHOENIX-Thema: Europa
Europa ist ein sensibles Thema! Immer wieder Skandale im Europäischen Parlament, der Euro-Kurs, der stetig nach unten zeigt, Länder, die aus der Gemeinschaft ausscheren - über Europa läßt sich trefflich diskutieren. PHOENIX fasst die wichtigsten Statements der letzten Monate zusammen.
- Berlin: "Unser Europa, unsere Zukunft" - Eröffnungsveranstaltung zum 5. Kongress der Sozialdemokratischen Partei Europas, SPD, u.a. mit Reden des Vorsitzenden Rudolf Scharping und Bundeskanzler Gerhard Schröder
- Göteborg: Abschlusspressekonferenz der Bundesregierung nach dem EU-Gipfel, mit Bundeskanzler Gerhard Schröder
- Berlin: 14. Forum Pariser Platz zum Thema "Wieviel Europa, welches Europa? - Macht, Kompetenzen und nationale Interessen in der Union"
- Straßburg: Rede von Bundespräsident Johannes Rau im Europaparlament
- Berlin: Vortrag von Bundesaußenminister Joschka Fischer im Rahmen des Europa-Kolloquiums der Berliner Humboldt-Universität "Quo vadis - Europa?"
- Paris: Rede des französischen Premierministers Lionel Jospin zur Reform der Europäischen Union
- Frankfurt/Main: "Europa in guter Verfassung? - Ein Ausblick ins 3. Jahrtausend", Podiumsdiskussion u.a. mit Daniel Cohn-Bendit, MdEP, und Joschka Fischer, Bundesaußenminister, B'90/Die Grünen
Gesellschaft 19.15 Uhr Die Ärztin von St. Pauli
Alte und Fixer, Prostituierte und Obdachlose, Aids- und Grippekranke. Die Patienten von Sybille Quellhorst ergeben eine "bunte Mischung" - St. Pauli eben. Denn die Gemeinschaftspraxis von Sybille Quellhorst und ihrer beiden Kollegen liegt gleich hinter der Reeperbahn, Deutschlands berühmtester "Amüsiermeile".
Seit fünf Jahren tut die junge Ärztin hier Dienst - "obwohl man sich hier keine goldene Nase verdienen kann", wie sie sagt. Doch der direkte Kontakt zu den Menschen, die "bunte Mischung St. Pauli" - das zählt. Und, dass es hier besonders viele ärmere Menschen gibt - soziale Randgruppen, die dringend ihre Hilfe brauchen. Nicht nur medizinische, sondern auch menschliche und soziale Betreuung. Das Team begleitet die Ärztin in ihrer Sprechstunde und auf Hausbesuchen. Ist dabei, wenn das offene Bein eines alten Seemannes versorgt wird oder sich junge Fixer ihre wöchentliche Ration Methadon abholen. Und so ganz nebenbei erfährt man die unglaublichsten Schicksale - St. Paule eben. Eine Reportage über eine ungewöhnliche Hausärztin - zwischen Peepshow und Hinterhof.
Film von Martin Keßler (2000)
19.45 Uhr Alle Mann zum Ballermann Körperbehinderte Schüler machen Urlaub
Für elf Schüler und Schülerinnen der Körperbehindertenschule Mönchengladbach ging im Juni diesen Jahres ein langersehnter Wunsch in Erfüllung. Einmal alle gemeinsam nach Mallorca fahren, Abschlussklassenfahrt zum Ballermann. Was für andere Gruppen kein größeres Problem darstellt, war für die Schüler eine wahre Herausforderung. Mit sieben Rollstuhlfahrern verreisen ist nicht einfach. Alles musste genau geplant werden. Ein Jahr lang haben sie und ihre acht Betreuer sich auf die Reise vorbereitet und auch Spenden gesammelt. Die Kosten waren enorm hoch: 20.000 DM kostete der zehntägige Aufenthalt insgesamt.
Das Team hat die Schüler bei ihrem Ausflug begleitet und beobachtet, welche Schwierigkeiten auftreten, wie sich die behinderten Schüler im fremden Land zurecht finden und natürlich, wie sie den Ballermann erleben. Eine Reportage, die viel Spaß machte, weil man die enorme Herausforderung für jeden einzelnen in den Augen der Kinder ablesen konnte. Von ihren anfänglichen Ängsten und der Unsicherheit beim Abflug bis hin zum Ballermann, wo sie vor lauter Freude wild mittanzten.
Film von Kerstin Edinger (2001)
20.15 Uhr Wo der Wind die Landschaft baut - Die Boddenküste Europas wilde Paradiese
Zum 10-jährigen Bestehen der großen ostdeutschen Naturschutzgebiete zeigt der Film die Boddenküste und berichtet über die Entwicklungen im Nationalpark ebenso wie über den touristischen Aufschwung in den Ortschaften und die Veränderungen im Leben der Menschen.
Die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst und die Insel Hiddensee an der mecklenburgischen Ostseeküste sind ganz besondere Landschaften. Zwischen dem oft wilden offenen Meer und den Bodden - flachen, verschilften Gewässern - erstrecken sich weite Wiesenflächen und Wälder, durchsetzt von idyllischen Ortschaften. Der Wind ist es, der diese Landschaft ständig verändert und in Bewegung hält. Er transportiert Sand von den offenen Küsten ins Meer und lagert ihn im Windschatten wieder ab. So entstehen Sandbänke, Inseln und Inselchen, die je nach Windrichtung überflutet werden oder trocknen, die so genannten Windwatten. Sie sind idealer Rastplatz für zahlreiche Zugvögel, ganz besonders für Tausende von Kranichen, die sich hier auf ihrer Herbstrast Fettreserven für den langen Flug in den Süden anfressen.
Film von Hella André (2000)
21.00 Uhr Kaviar vom Kaspi-See Bei den Störfischern im Iran
Kaviar aus dem Iran gilt unter Feinschmeckern als der Beste der Welt. Die drei graugrün schimmernden Hauptsorten Sevruga, Osietra und Beluga kosten zwischen 600 und 700 Mark pro 100 Gramm, der äußerst seltene goldene Almas-Kaviar kostet sogar über 1000 Mark.
Der Film begleitet Kaviarhändler Nasser Oktai aus Teheran beim Besuch von Fischerfamilien und Störzüchtern am Kaspischen Meer, beobachtet den Fang, bei dem alles ganz schnell gehen muss, den anschließenden Weg des Kaviars vom Fisch bis zu Dose und die Verkostung durch die Experten.
Film von Peter Moers und Jörg Daniel Hissen (2001)
22.15 Uhr Die Story "Keiner will uns haben" Geschichten von Roma in Europa heute
Die Lebenssituation für die Roma-Minderheit in Mittel- und Osteuropa wird seit dem Zusammenbruch des kommunistischen Systems immer schwieriger. Sie sehen sich z.B. in Tschechien, aber nicht nur dort, offener und versteckter Diskriminierung ausgesetzt. 75% der Roma-Kinder erhalten keine ausreichende Schulbildung, sondern werden direkt auf Sonderschulen abgeschoben. Der Kreislauf der Benachteiligung setzt sich immer weiter fort. Der britische Film, der bei seiner Erstausstrahlung in Tschechien für erheblichen politischen Wirbel gesorgt hat, zeigt eindrucksvoll, wie das Leben unter täglicher Diskriminierung aussieht. Von unhaltbaren Wohnsituationen erzählt er ebenso wie von Gewalttaten gegen Roma, die von den Behörden nur unzureichend verfolgt werden.
Aber die "Bösen" sind nicht nur die Tschechen, auch das macht der Film klar. Kaum ein Land Europas will Roma aufnehmen. Eine Umfrage in Hessen vor ein paar Jahren dokumentierte gar, dass 37% aller Befragten sich dafür aussprachen, alle Roma nach Möglichkeit aus Deutschland "auszusiedeln".
Film von Reg Clarke und Brian Edwards (2000)
23.15 Uhr Pariser Journal 4-teilige Reihe von Georg Stefan Troller 4. Teil: Romain Gary, Pierre Mendes-France, Studentenunruhen (1970/71)
Im letzten Beitrag der Reihe, die in dieser Ausgabe u.a. den Schriftsteller Romain Gary und den ehemaligen französischen Ministerpräsidenten Pierre Mendes-France vorstellt, resümiert Georg Stefan Troller seinen Bericht über die Studentenunruhen im Quartier Latin: "Das könnte im französischen Fernsehen nicht gezeigt werden. Es ist unmöglich, heute in Frankreich zu leben und nicht zu spüren, dass diese jungen Leute etwas anderes wollen, als der Staat ihnen zu bieten hat."
Bearbeitet von Joachim Dehnhardt (1997)
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