phoenix persönlich: Joe Bausch zu Gast bei Michael Krons, Freitag, 02. November 2018, 18.00 Uhr
Bonn (ots)
"Die Frage, was macht Menschen zu Verbrechern, was macht Menschen sogar vielleicht böse, die hat mich nicht losgelassen", sagt Joe Bausch, der zunächst als Schauspieler arbeitete, bevor er sich entschied, Gefängnisarzt zu werden. Mittlerweile arbeitet Bausch seit 32 Jahren in der Justizvollzugsanstalt Werl und wird sich im November dieses Jahres in den Ruhestand verabschieden. In der Sendung "phoenix persönlich" spricht Michael Krons mit dem Schauspieler und Gefängnisarzt Joe Bausch über seine Arbeit in der Justizvollzugsanstalt und die Fälle, die ihm in besonderer Erinnerung sind.
Für zahlreiche Inhaftierte wurde Bausch zu einer Vertrauensperson, sie erzählten ihm ihre Schicksale oder berichteten von Verbrechen, für die sie nie belangt oder nicht verurteilt werden konnten. Nicht immer sei es einfach gewesen, Distanz zu wahren, so Bausch: "Man bleibt empathisch, aber man lernt natürlich auch, mit diesen Schicksalen, etwas besser umzugehen, dass man nicht alles mit nach Hause nimmt, dass man Geschichten an der Pforte zurücklässt. Weil die Kombination aus der Medizin und der Medizin im Knast führt zu einer Dopplung. Zum Mediziner geht man nicht, weil man eine schöne Geschichte erzählen möchte, sondern krank ist. Und wenn man ein kranker Inhaftierter ist und geht zum Arzt, dann werden die Geschichten nicht schöner dadurch."
Nicht immer sei das Gefängnis ein Ort, "an dem die Verbrecher richtig stillgelegt werden", so Bausch. Zwar würden sich viele Gefangene in diese Rolle fügen, doch andere würden in Haft "zu großer Form" auflaufen. "Etwa sieben, acht oder neun Prozent der Insassen von Gefängnissen sind für 75 Prozent der schlimmsten Verbrechen verantwortlich. Das ist sozusagen die Kernklientel, der man häufig mit nichts beikommen kann. Die eben auch im Knast weiterhin kriminell bleiben und kriminell sind. Das sind oftmals psychopathische Täter", erklärt Bausch. Psychopathen hätten Charme, seien freundlich, doch in ihrem Inneren seien sie eiskalt.
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