Phoenix-Programmhinweis
Schrifttypen - Autoren und Bücher
Samstag, 22. Februar 2003, 22.15 Uhr
Bonn (ots)
Zur fünften Ausgabe der "Schrifttypen" begrüßen Walter Janson (Moderation), Nicola Brüning (Focus) und Stephan-Andreas Casdorff (Der Tagesspiegel) die Autoren Jörg Friedrich und Klaus Bednarz.
"Die Wirklichkeit des Luftkrieges ist der Boden", sagt der Autor des Buches "Der Brand. Deutschland im Bombenkrieg 1940-1945", Jörg Friedrich. In den "Schrifttypen" nimmt er Stellung zu seinen in der Öffentlichkeit und in Historikerkreisen nicht unumstrittenen Thesen über die Frage nach der Schuld an der Eskalation des Zweiten Weltkrieges. Laut Friedrich hätten die Alliierten den Krieg "auch völlig ohne den Bombenkrieg gewonnen." Beispielsweise hätten britische und amerikanische Flugzeuge die Gleise nach Auschwitz nicht bombardiert, weil die Alliierten darin keinen militärischen Nutzen sahen. Vielmehr hätten sie mit ihren Luftangriffen bewusst die deutsche Zivilbevölkerung zermürben wollen. 75.000 Kinder unter 14 Jahren seien bei den Bombenangriffe der Alliierten ums Leben gekommen, 116.000 wurden zum Teil schwer verletzt, so Friedrich in seinem Buch. Allerdings hält er es für "geschmacklos, die unschuldig Geschlachteten gegeneinander aufzurechnen."
Eine aus seinen überaus populären Fernsehfilmen über den Baikalsee und Ostpreußen bekannte bilderreiche Reisebeschreibung gibt Klaus Bednarz in seinem Buch "Östlich der Sonne. Vom Baikalsee nach Alaska". Was veranlasst einen politischen Journalisten, mit Walfängern auf offener See jagen zu gehen oder in einem 45 Jahre alten russischen Hubschrauber Hunderte Kilometer über die menschenleere Taiga zu fliegen? "Ich wollte einfach wissen, was das für Gegenden und Räume sind, durch die die Vorfahren der amerikanischen Indianer vor rund 30.000 Jahren gezogen sind", sagt Bednarz in den "Schrifttypen". Er sei kein Abenteurer und sich der Gefahren einer solchen Reise durchaus bewusst gewesen. Aber: "Was nutzt mir ein Notfunksystem, wenn der nächste Arzt 2000 Kilometer entfernt ist?" Eine rhetorische Frage, die nicht nur die Dimensionen dieser faszinierenden Landschaft beleuchtet, die Bednarz eindrucksvoll in seinem Buch beschreibt.
Wiederholung Sonntag, 23. Februar 2003, 17 Uhr
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