Israels Botschafter Prosor: Es geht jetzt darum, "die Infrastruktur des Terrors zu zerschlagen" - Man verlasse sich in dieser Kriegssituation auch auf Deutschland
Bonn (ots)
Ron Prosor, Israels Botschafter in Deutschland, ist nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas mit hunderten Toten davon überzeugt, dass es in der Politik seines Landes zu einem "Paradigmenwechsel" kommen wird. "Es ist bestialisch, es ist barbarisch. Das sind keine Leute, mit denen man einen Dialog führen kann, das sind Terroristen, die so hart geschlagen werden müssen, damit sich das andere nicht als Beispiel nehmen", meinte Prosor im Fernsehsender phoenix und fügte hinzu, dass es jetzt darum gehe, "die Infrastruktur des Terrors zu beseitigen". Sein Land befinde sich aktuell im Krieg und werde eine entsprechende Reaktion zeigen, die alleine von der Hamas-Führung zu verantworten sei. "Die Bilder werden nicht schön sein, aber wir antworten nur auf jemand, der Krieg gegen uns führt", erklärte Prosor weiter.
Der israelische Botschafter wünschte sich deutsche Unterstützung auf allen Ebenen - etwa in internationalen Gremien, "wenn Israel ständig delegitimiert und dämonisiert wird." Auch müsse bei deutschen und europäischen Unterstützungsleistungen für Palästinenser künftig genau hingeschaut werden. Es dürfe keine Gelder für Hass geben. "Das muss gestoppt werden." Auch seien die Bilder von feiernden Menschen aus Nahost auf deutschen Straßen unerträglich, die getötete Israelis beklatschten. "Die sind ein trojanisches Pferd in der deutschen Demokratie. Sie missbrauchen diese Demokratie, ohne bestraft zu werden." Israels Sicherheit sei von den verantwortlichen deutschen Politikern immer als Staatsräson bezeichnet worden. "Das muss jetzt in die Tat umgesetzt werden. Wir verlassen uns auf unsere Freunde", so der israelische Botschafter.
Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), bezeichnete Bilder von jubelnden Menschen auf deutschen Straßen als "widerwärtig" und forderte Konsequenzen. "Wer so antisemitisch auffällt, hat sein Bleiberecht verwirkt. Dann muss er dieses Land umgehend verlassen", so die FDP-Politikerin. Bislang habe in diesen Dingen in Deutschland jedoch die Konsequenz gefehlt. "Wir neigen dazu, vieles schön zu reden." Auch bei humanitären Leistungen, die von UN, EU und Deutschland in den Gaza-Streifen gezahlt würden, "wird jetzt alles auf den Prüfstand gestellt". Das Geld dürfe nicht missbraucht werden, um Antisemitismus zu fördern.
Schließlich verlangte Strack-Zimmermann auch einen viel schärferen Umgang mit dem Iran. "Der Iran steckt dahinter", sah die Liberale dort die Drahtzieher für den Terroranschlag sitzen. Deutschland sei bislang aber dem Iran gegenüber zu zurückhaltend gewesen, auch wenn dort die Menschenrechte grob missachtet worden seien. "Wir haben hier Revolutionsgarden in Deutschland mit einem unglaublichen Vermögen. Die müssen als Terroristen bezeichnet, und da muss das Geld eingefroren oder beschlagnahmt werden. Das ist im Auswärtigen Amt bisher nicht gemacht worden. Die Außenministerin ist hier schlecht beraten. Wir können als Deutschland bei diesen Dingen nicht mehr wegschauen", war Strack-Zimmermann überzeugt.
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