Nahost-Expertin Helberg: Israelische Geiseln sind militärisch nicht zu befreien
Berlin/Bonn (ots)
Für Nahost-Expertin Kristin Helberg steigt der Druck auf Israels Regierung aus dem eigenen Land im Israel-Gaza-Krieg immer mehr. Während die israelische Armee weiterhin daran arbeite die Infrastruktur der Hamas zu zerstören, "bis die Drahtzieher dieses schrecklichen Massakers vom 7. Oktober gefasst sind oder auch getötet", gebe es "noch diese lebenden Hamasführer, mit denen man eben auch verhandeln kann über die Rückgabe der Geiseln", erklärt Helberg beim Fernsehsender phoenix. Für die Expertin sei deshalb klar: "Man kann israelische Geiseln nicht mit militärischer Gewalt zurückbringen, sondern wir müssen sie frei verhandeln."
Die Fronten zwischen Hamas und der israelischen Regierung bleiben verhärtet. Nachdem Israel zuletzt eine Woche Waffenpause im Gegenzug für 40 freigelassene Geiseln angeboten hatte, lehnte die Hamas diese Möglichkeit ab. Sie brauche eine längere Feuerpause, um sich zu organisieren, "um festzustellen, wo sind die Geiseln, wie viele leben von denen noch", sagt Helberg. Erst dann könne das Geiselabkommen erneut verhandelt werden.
Währenddessen wächst die Not der Menschen weiter: "Eine halbe Million Menschen im Gazastreifen leiden jetzt schon unter Hunger und im Süden sind es 93 Prozent", zitiert Helberg aus verschiedenen Berichten von UN- und Nichtregierungsorganisationen. Das Wasser sei sowieso verunreinigt. "Das heißt mit dieser Hungersnot einher geht natürlich auch das Risiko für Krankheiten und für dauerhafte Unterernährung." In Nord-Gaza gebe es angeblich kein funktionierendes Krankenhaus mehr. Helberg dazu: "Die Lage der Menschen ist wirklich katastrophal."
Von einer Besserung der Lage geht die Nahost-Expertin jedoch aktuell nicht aus. Israels Regierung werde mittelfristig darauf bestehen, die Infrastruktur weiter zu zerstören. "Man kann nur hoffen, dass es nicht mehr mit flächendeckender Bombardierung geschieht, die so große Not und Zerstörung anrichtet, sondern mit gezielteren Bodenoperationen", so Helberg.
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