Bosbach (CDU): Es gibt keinen vernünftigen Grund, auf den Begriff
Leitkultur zu verzichten
Akgün (SPD): Begriff löst unnötige
Emotionen aus
Bonn (ots)
Der stellvertretende Unionsfraktionsvorsitzende im Bundestag, Wolfgang Bosbach (CDU), hat sich vehement für die Beibehaltung des Begriffs Leitkultur in dem heute vorgelegten Unionsantrag zur Bekämpfung des Islamismus ausgesprochen. In einem PHOENIX-Interview sagte er am Donnerstag Morgen: Es gibt keinen vernünftigen Grund, auf diesen Ausdruck zu verzichten. Mit Leitkultur seien nicht Zwangsgermanisierung oder am deutschen Wesen soll die Welt genesen gemeint. Man kann diesen Begriff natürlich missverstehen, wenn man das will, sagte Bosbach. Allerdings müsse man doch definieren, auf was man sich verständigen wolle. Der eine nennt das Dominanzkultur, der andere nennt es Leitkultur. Bosbach verwies darauf, dass der Begriff von dem Politikwissenschaftler Bassam Tibi geprägt worden sei. Warum sollten wir auf diesen Begriff verzichten, wenn wir uns in der Sache einig sind, dass wir auf einem gemeinsamen Wertefundament stehen müssen, weil ansonsten Konflikte vorprogrammiert sind?, so der Unionsfraktionsvize.
Gegen die Verwendung des Begriffs Leitkultur sprach sich die Islam- Beauftragte der SPD-Bundestagsfraktion, Lale Akgün, aus. Ebenfalls bei PHOENIX sagte sie: Der Begriff ist missverständlich und löst Emotionen aus, die völlig unnötig sind. Er wecke Assoziationen an bestimmte deutsche Leitwerte, die nicht unbedingt für alle auch die in Deutschland geboren und groß geworden sind Gültigkeit hätten. Ich habe das Gefühl, das ist ein Begriff eher aus vergangenen Zeiten. Das derzeitige gesellschaftliche Klima sei sehr aufgeladen. Sehr viele Zugewanderte haben das Gefühl, dass wieder auf ihre Kosten diskutiert, gesprochen und gestritten wird. Wir sollten dafür sorgen, dass deeskaliert wird, so Akgün.
ots-Originaltext: Phoenix
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