ver.di-Pressesprecher: Steuerzahler subventionieren miese Tariflöhne in der Frisörbranche
Köln (ots)
Stern TV berichtete über die niedrigen Löhne bei der Frisörkette Klier. Dort verdiente ein Geselle in Berlin 692 Euro netto. Geschäftsführer Michael Klier rechtfertigte die Lohnpolitik seines Unternehmens: "Wenn wir einem Mitarbeiter 50 Euro mehr geben, bekommt er dafür die Unterstützung von 150 Euro gestrichen." Hintergrund ist, dass von ihrer Arbeit immer mehr Menschen nicht mehr leben können. Seit der Einführung von Hartz IV im Jahr 2005 stocken die Arbeitsagenturen die Löhne von Geringverdienern durch staatliche Transferleistungen auf.
Ver.di-Pressesprecher Frank Schischefsky: "Das ist ein Geschäftsmodell, das darauf basiert, dass jeder Steuerzahler in der Bundesrepublik einen Haarschnitt in ihrem Unternehmen subventioniert. Das kann doch nicht ernsthaft sein."
Klier stellt fest, dass sein Unternehmen überall "mindestens Tarif" bezahle. Er bedauerte, dass es in der Frisörlandschaft sehr unterschiedliche Tarifgebiete gäbe. "Durch die Tarifpartner, nicht durch mich als Unternehmer, gibt es sehr starke Diskrepanzen."
Auch diesem Argument widersprach Schischefsky: "Das sind überhaupt keine Tariflöhne. Er wendet einen Tarifvertrag an, der seit neun Jahren ausgelaufen ist. Er zahlt seinen Mitarbeitern Stundenlöhne, die um die fünf Euro liegen. Das gehört sich nicht." Allerdings machte der ver.di-Pressesprecher Michael Klier das Angebot, doch direkt mit dem Gewerkschaftsverband zu sprechen.
Klier lenkte ein: "Es bedarf eines Schulterschlusses der drei Parteien: Der Innungsverbände, der Arbeitgeber und der Gewerkschaften."
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