Kaufmännische Krankenkasse - KKH
Cannabisgesetz: Hälfte der Deutschen gegen Aufhebung
Cannabisgesetz: Hälfte der Deutschen gegen Aufhebung
forsa-Umfrage: Vor allem Jüngere gegen Abschaffung der Teil-Legalisierung
Hannover, 9. März 2025 – Wenn es nach der CDU geht, soll bald wieder Schluss mit legalem Kiffen sein. Zumindest haben die Unionspolitiker Günter Krings und Tino Sorge am vergangenen Wochenende angekündigt, das Cannabisgesetz schnellstmöglich überarbeiten zu wollen. Doch was meinen die Deutschen dazu? Eine forsa-Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse, die Mitte Februar vor der Bundestagswahl unter 18- bis 70-Jährigen erfolgte, zeichnet ein differenziertes Bild. Mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) hält demnach die Teil-Legalisierung von Cannabis für richtig und ist entsprechend gegen eine Rücknahme. Unter den 18- bis 34-Jährigen sprechen sich sogar Dreiviertel (75 Prozent) dagegen aus. Gut ein Drittel der insgesamt rund 1.000 Befragten befürworten hingegen eine Abschaffung des Cannabisgesetzes (36 Prozent). Unter den 18- bis 34-Jährigen sind es nur 19 Prozent.
Die Teil-Legalisierung von Cannabis jährt sich am 1. April 2025. Nach wie vor sorgt das legale Kiffen für Zündstoff in der Politik. Die einen Kritiker sagen, das Gesetz befeuere die organisierte Kriminalität und erhöhe den Konsum. Den anderen fehlen Regelungen für einen besseren Gesundheitsschutz. Befürworter hingegen meinen, das Gesetz entkriminalisiere den ohnehin bestehenden Cannabiskonsum und mache diesen sicherer. Doch wie ist die Meinung der Deutschen? Laut aktueller forsa-Umfrage stimmt die große Mehrheit der Befragten (73 Prozent) der Aussage zu, dass der Konsum von Drogen wie Cannabis der Gesundheit schadet. Jede/r Zweite (49 Prozent) meint, dass Cannabis eine Einstiegsdroge ist, die schnell zum Konsum anderer Drogen verführt. Gut ein Drittel (39 Prozent) ist der Ansicht, dass die Teil-Legalisierung dem übermäßigen Konsum von Cannabis Tür und Tor geöffnet hat. 60 Prozent der Befragten finden hingegen, dass die Legalisierung hilft, den Schwarzmarkt und damit den Konsum von verunreinigtem Cannabis einzudämmen. 43 Prozent halten Cannabis eher für eine harmlose Droge, die bei vielen gesundheitlichen Beschwerden hilft. Unter den 18- bis 34-Jährigen stimmen dieser Aussage sogar mehr als die Hälfte (53 Prozent) zu. Allerdings hält die Mehrheit der 18- bis 34-Jährigen (65 Prozent) Drogen wie Cannabis durchaus für gesundheitsschädlich, und jeder Fünfte in dieser Altersgruppe (21 Prozent) befürchtet, dass die Legalisierung dem übermäßigen Konsum Tür und Tor geöffnet hat.
Politik muss Präventionsprojekte finanziell besser fördern
Fakt ist: Der Konsum von Cannabis kann sich negativ auf die körperliche und psychische Gesundheit auswirken. Und je früher man damit beginnt, desto höher sind die Risiken dafür. Ein Beispiel: das menschliche Gehirn. Dr. Aileen Könitz, Ärztin und Expertin für psychiatrische Fragen bei der KKH: „Die Evidenz legt nahe, dass Cannabis in der Adoleszenz nicht nur vorübergehende, sondern potenziell auch langfristige Auswirkungen auf die Gehirnentwicklung haben kann – von kognitiven Einschränkungen bis hin zu einem erhöhten Risiko für psychische Erkrankungen wie Angststörungen, depressive Episoden sowie Sinnestäuschungen und Wahrnehmungsstörungen. Gerade in einer Phase, in der sich das Gehirn noch in der Entwicklung befindet, ist Vorsicht geboten.“
Der Schlüssel, um die Risiken von Cannabiskonsum für junge Menschen zu minimieren, liegt laut KKH in einer frühestmöglichen Aufklärung in Schulen und für Eltern. Justin Onyechi vom Präventionsteam der KKH erklärt: „Unabhängig davon, ob die Legalisierung für Erwachsene in der nächsten Legislaturperiode wieder aufgehoben wird oder nicht, sollte es unser gemeinsames Ziel in der Gesellschaft bleiben, frühzeitig junge Menschen über die Risiken und Gefahren des Cannabiskonsums aufzuklären. Wir müssen junge Menschen wirksam darin bestärken, Nein zu sagen, wenn ihnen das sogenannte Bubatz an der Schulhofecke angeboten wird. Damit schaffen wir nachhaltige Verhaltensänderung bis ins Erwachsenenalter.“ Genau da setzt die KKH mit ihrem Präventionsprogramm ‚HöhenRausch‘ an. Bei interaktiven Kletterevents werden Jugendlichen ab 14 Jahren soziale Kompetenzen wie Verantwortungsbewusstsein und Zuverlässigkeit vermittelt. Zudem wird das Risikoverhalten in Bezug auf Suchtmittel wie Cannabis geschult. Die Teilnehmenden lernen in Workshops, mögliche Gefahren richtig einzuschätzen und richtige Entscheidungen zu treffen – sowohl allein als auch in der Gruppe.
Die KKH fordert ein koordiniertes Handeln von Politik, Gesundheitswesen und Gesellschaft, um die Gesundheitsprävention in Deutschland zu verbessern. Nur wenn möglichst viele junge Menschen von erfolgreichen Projekten wie ‚HöhenRausch‘ profitieren, können sie auch dem Joint widerstehen. Die Suchtprävention ist nur ein Beispiel. Insgesamt fehlen hierfür ein transparenter Wissensstand und ein gemeinsamer Erkenntnisgewinn zwischen Forschung und Praxis. Qualitätsstandards und evidenzbasierte Ansätze müssen stärker gefördert werden. Wenn Krankenkassen nachgewiesene wirksame Programme umsetzen, sollte die Politik ein Interesse daran haben, diese mit den entsprechenden finanziellen Ressourcen auszustatten.
Entwickelt wurde ‚HöhenRausch‘ von der Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH. Es wurde als Bundesmodellprojekt 2021 bis 2023 von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gefördert und durch das Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD) Hamburg evaluiert. Die KKH hat das Programm zum 1. April 2024 übernommen und seitdem etliche Workshops in Berlin und weiteren Städten durchgeführt. Weitere Informationen unter HöhenRausch – kompetent-gesund.de.
Hinweis für die Redaktionen: Grafiken zu Ergebnissen der aktuellen forsa-Umfrage finden Sie unter Cannabisgesetz: Hälfte der Deutschen gegen Aufhebung.
Hintergrundinformationen
Das Meinungsforschungsinstitut forsa hat im Rahmen einer repräsentativen Online-Umfrage vom 12. bis 18. Februar 2025 bundesweit insgesamt 1.012 Personen im Alter von 18 bis 70 Jahren befragt. Frage 1: Seit dem 1. April 2024 ist in Deutschland eine Teil-Legalisierung von Cannabis in Kraft getreten. Erwachsene dürfen seitdem u. a. bis zu 25 Gramm Cannabis mit sich führen. Bitte geben Sie an, inwieweit Sie persönlich der jeweiligen Aussage über Cannabis zustimmen. Frage 2: In der Politik wird aktuell darüber diskutiert, die Teil-Legalisierung von Cannabis wieder rückgängig zu machen. Sind Sie eher dafür oder eher dagegen, die Teil-Legalisierung von Cannabis rückgängig zu machen?
Mit gut 1,5 Millionen Versicherten, einem Haushaltsvolumen von rund 8,2 Milliarden Euro und rund 4.000 Mitarbeitenden zählt die KKH Kaufmännische Krankenkasse als eine der größten bundesweiten Krankenkassen zu den leistungsstarken Trägern der gesetzlichen Krankenversicherung. Nähere Informationen erhalten Sie unter kkh.de/presse/portraet.
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