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Neue Westfälische (Bielefeld)

Neue Westfälische: Grüner Konflikt um Ampelkoalition geht weiter Zurückgepfiffen PETER JANSEN, DÜSSELDORF

Bielefeld (ots)

Die Welle des Widerstands, des Protests und des
Spotts, die der grünen Spitzenkandidatin bei der Bundestagswahl, 
Renate Künast, von ihren NRW-Parteifreunden entgegenschlug, war 
verständlich und berechtigt. Mit der Absicht, ihre Partei im Mai auf 
eine Ampelkoalition mit SPD und FDP festzulegen, haben Künast und der
zweite Spitzenkandidat, Jürgen Trittin, gegen zwei fundamentale 
Prinzipien grünen Selbstverständnisses verstoßen. Sie haben eine 
wichtige Entscheidung getroffen, ohne die Basis beteiligt oder auch 
nur gefragt zu haben. Und sie haben rein taktische Erwägungen des 
bloßen Machtkalküls über den Grünen heilige inhaltliche Positionen 
gestellt.
Keine Partei haben die Grünen seit ihrer Gründung so erbittert 
bekämpft wie die FDP. Gegen keine Partei hat die FDP so verbiestert 
vom Leder gezogen wie gegen die Grünen. Außer dem Eintreten für 
Bürgerrechte und der Skepsis gegen immer schärfere Gesetze zum Schutz
der inneren Sicherheit haben die Parteien so gut wie nichts 
gemeinsam. Man muss nur die Stichworte Mindestlohn, Atomausstieg, 
Vermögenssteuer oder Schulsystem nennen. Nicht nur inhaltlich trennen
Grüne und FDP Welten, auch ihre Aktivisten, Mitglieder und Wähler 
könnten kaum unterschiedlicher sein.
Künast und Trittin sind von den Grünen zurückgepfiffen worden. Der 
größte Landesverband ist nicht bereit, mit der FDP zu paktieren, bloß
um nicht weitere vier Jahre die Oppositionsbänke zu drücken. Genau 
das sehen die Bundesgrünen anders. Ihnen sind Machtperspektive und 
Grüne in der Regierung wichtiger als alles andere.
Künast und Trittin haben versucht, den Unmut der Basis zu 
beschwichtigen, und wollen mit ihr auf regionalen Konferenzen 
diskutieren. Zurückgezogen haben sie ihren Vorschlag allerdings 
nicht. Für die nächsten Monate sind die Grünen daher mit ihrem 
Lieblingsthema beschäftigt, mit sich selbst.

Pressekontakt:

Neue Westfälische
Jörg Rinne
Telefon: 0521 555 276
joerg.rinne@neue-westfaelische.de

Original-Content von: Neue Westfälische (Bielefeld), übermittelt durch news aktuell

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