Neue Westfälische: KOMMENTAR Antirassismuskonferenz Abschaffen CARSTEN HEIL
Bielefeld (ots)
Es bleibt auch nach dem Eklat bei der Antirassismuskonferenz richtig: Die Völker der Welt müssen miteinander im Gespräch bleiben, wenn sie die Probleme lösen wollen. Allerdings hat die Veranstaltung in Genf bewiesen, dass Großereignisse dieser Art ungeeignet sind, wirkliche Fortschritte zu bringen. Sie kosten Geld, rauben Zeit, belasten die Umwelt und dienen doch nur zur eitlen Selbstdarstellung einiger Egomanen wie in diesem Fall des iranischen Präsidenten Ahmadinedschad. Gutmeinenden Staaten bleibt nur die Hilflosigkeit des Boykotts, der seinerseits unverständlich ist. Schließlich wird eine Abschlusserklärung verabschiedet, die schon im Vorfeld heftig umstritten war, die nur den kleinsten gemeinsamen Nenner beinhaltet und die deshalb keine ernstzunehmenden Veränderungen herbeiführt. Sie ist so schnell vergessen, wie die Gipfelteilnehmer nach Ende der Veranstaltung zum Flughafen eilen. Das Bittere an dieser Beobachtung ist, dass wichtige Anliegen wie in Genf der Kampf gegen den Rassismus zum Scheitern verurteilt sind. Veranstaltungen wie diese Konferenz zeigen die Krise der Vereinten Nationen. Die Zeit solcher Großereignisse, die ausschließlich für die Öffentlichkeit inszeniert werden, ist vorbei. Das gilt auch für Klimagipfel, Handelsrunden und Geberkonferenzen. Auf großer Bühne kommt die Weltgemeinschaft nicht weiter. Stattdessen sollte sich die UNO als bilateraler Mittler verstehen, der hinter den Kulissen hart ringt, Kontakte zwischen verfeindeten Staaten knüpft, den Gesprächsfaden immer wieder aufnimmt, zwischen gegensätzlichen Standpunkten vermittelt und im Zweifel einen Mann wie Ahmadinedschad mit Redeverbot belegt. In kleinen Runden kann viel besser das angesprochen werden, was im Argen liegt. Das ist anstrengender als eine inhaltsleere Show, wie wir sie in Genf gesehen haben, aber aller Mühen wert.
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