Neue Westfälische: KOMMENTAR Umfrage zur Einheitsschule Merkwürdiges Geschäft BERNHARD HÄNEL
Bielefeld (ots)
Empirische Sozialforschung ist ein schwieriges Geschäft. Niemand weiß das besser als die Meinungsforscher selbst. Klaus-Peter Schöppner vom Bielefelder Emnid-Institut bestätigt dies erst heute wieder in dieser Zeitung, wenn er über die Aussagekraft von Meinungsumfragen spricht. Bei Befragungen spielen viele Faktoren eine Rolle. Zentral ist vor allem die Fragestellung. Ist sie offen oder gelenkt? Werden neutrale Begriffe benutzt oder solche mit politischer Belastung? Wer politisch Wirkung erzielen will mit den Ergebnissen seiner Umfrage, der legt auf Steuerung wert. Dass der konservative Philologenverband, in dem sich ausschließlich Gymnasiallehrer organisieren, sich für den Erhalt seiner Schulform einsetzt, wird niemand überraschen. Und so wird das Ergebnis der gestern veröffentlichten Auftrags-Forschung niemand erstaunen. Wundern darf man sich aber über die Zunft der Meinungsforscher, die sich auf derartige Geschäfte einlässt. Denn exakt das Gegenteil der vom Philologenverband veröffentlichten Ergebnisse fand Schöppners Unternehmen bei einer Umfrage im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung jüngst heraus. Emnid fragte nicht nach pro und contra Einheitsschule, sondern nach einer gerechteren Schule. Die vermisst die Mehrheit der Befragten.
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