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Neue Westfälische (Bielefeld)

Neue Westfälische: Neue Westfälische, Bielefeld: KOMMENTAR Schneiderhan vor dem Untersuchungsausschuss Luft wird dünner PETER JANSEN

Bielefeld (ots)

Der neue Superstar der deutschen Politik, erst
Wirtschafts-, dann Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg 
(CSU), hochgejubelt, von den Medien gefeiert und in seiner 
bayerischen Heimat schon als nächster Parteichef und 
Ministerpräsident gepriesen, ist gründlich entzaubert. Der stets 
schneidige und frisch gegelte ehemalige Gebirgsjäger, dem die Rolle 
des Oberbefehlshabers der Bundeswehr auf den feschen Leib geschrieben
zu sein schien, wurde durch den bis vor wenige Monaten höchsten 
Offizier der Armee unsanft auf den Boden der Tatsachen gestoßen.
Wolfgang Schneiderhan, von Guttenberg gefeuerter Generainspekteur, 
machte vor dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss des 
Bundestags zu dem verhängnisvollen Luftangriff bei Kundus in aller 
Glaubwürdigkeit deutlich, dass er jederzeit die zuständigen Minister 
- erst den über seine eigene Unfähigkeit gestürzten Franz-Josef Jung 
(CDU), dann zu Guttenberg - umfassend über alle relevanten 
Einzelheiten im Zusammenhang mit der Bombenattacke informiert hatte, 
bei der auf Befehl eines Bundeswehrobersts Dutzende von afghanischen 
Zivilisten, darunter etliche Kinder, ums Leben gekommen waren.
Als pflichtbewusster Offizier sprach Schneiderhan es nicht offen aus,
aber jeder im Ausschuss spürte es: Er hält seine Entlassung für 
ungerechtfertigt und die Gründe, die Guttenberg dafür nannte, für an 
den Haaren herbeigezogen. Guttenberg hatte dem höchsten Offizier und 
dem ebenfalls von ihm entlassenen Staatssekretär Peter Wichert 
vorgeworfen, sie hätten ihm bewusst Informationen vorenthalten.
Guttenberg wird über sein Fehlverhalten nicht stürzen, dafür ist die 
CDU/FDP/CSU-Koalition zu fragil und sind die NRW-Wahlen zu nahe. Aber
sein Ansehen in der Armee, in der Schneiderhan hoch geschätzt war und
bleibt, ist ruiniert.

Pressekontakt:

Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de

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