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Neue Westfälische: Neue Westfälische Bielefeld: Türkischstämmige Ministerin Özkan Lieb Heimatland THOMAS SEIBERT, ISTANBUL

Bielefeld (ots)

Manche Beschwerden über die neue niedersächsische Ministerin Aygün Özkan und über deren Meinung zu Kruzifixen in Klassenzimmern sagen mehr über die Kritiker aus als über die Politikerin. So kritisiert der bayerische CSU-Wissenschaftsminister Thomas Goppel, es käme Özkan in ihrem Heimatland wohl nicht in den Sinn, so mit einer gewachsenen Religiosität umzugehen. Özkan ist in Hamburg geboren und aufgewachsen. Sie ist Deutsche. Aber für Goppel ist sie offenbar nicht deutsch genug. Goppel findet, Özkans Heimatland sei die Türkei, und das ist mehr als ein Ausrutscher. Dahinter steht die Auffassung, dass türkischstämmige Bundesbürger nicht richtig dazugehören zur deutschen Gesellschaft. Wenn jemand wie Özkan etwas Unbequemes sagt, und selbst wenn dies nur die Rechtsprechung des Verfassungsgerichts wiedergibt, ist das für Politiker wie Goppel eine Anmaßung. Gleichzeitig regen sich Politiker der CDU/CSU aber auf, wenn sich der türkische Staat berufen fühlt, sich für die Türken und Deutschtürken in Deutschland einzusetzen. Zwar schießt die Türkei dabei häufig über das Ziel hinaus, nach dem Motto: Einmal Türke, immer Türke. Doch das kann ihr vor diesem Hintergrund kaum angelastet werden - jedenfalls nicht von Deutschen, die das offenbar genauso sehen.

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