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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Pinkwart zieht sich aus der Politik zurück Missliche Lage PETER JANSEN, DÜSSELDORF

Bielefeld (ots)

Man darf daran zweifeln, ob es allein die verlockende Aussicht war, eine der renommiertesten privaten Wirtschaftsunis zu leiten, die den Andreas Pinkwart dazu bewogen hat, seine Ämter als FDP-Chef in NRW und als Vize von Guido Westerwelle abzugeben. Seine Situation war seit der Landtagswahl höchst unbequem: er war Landeschef geblieben, hatte aber den Fraktionsvorsitz Gerhard Papke überlassen, was sich später als Fehler herausstellte. Denn die Vorstellungen der beiden, wie die FDP mit der rot-grünen Minderheitsregierung umgeht, laufen weit auseinander. Während Pinkwart sich Gesprächen und Gemeinsamkeiten mit SPD und Grünen nicht verschließt, zieht Papke gegen das Bündnis vom Leder als stünden kommunistische Horden auf den Rheinbrücken. Weil Pinkwart kein Kämpfer ist und sich nicht mit seinem machtbewussten Fraktionschef anlegen wollte und weil er sich auch ein Leben ohne Politik vorstellen kann, zog er die Konsequenz und geht in die Wissenschaft zurück. Sein Rückzug bringt die FDP in NRW und im Bund in eine höchst missliche Lage. Pinkwart steht für einen modernen, aufgeschlossenen Liberalismus, nicht auf CDU/CSU als Koalitionspartner fixiert, sondern gesprächsbereit nach allen Seiten. Wenn er jetzt das in Umfragen sinkende Schiff FDP verlässt, fehlt Westerwelle jemand, der den schwierigen NRW-Verband zusammenhält und gleichzeitig auf Bundesebene an dem dringend nötigen Neuanfang klug mitwirkt. Niemand ist in der NRW-FDP in Sicht, der für die Nachfolge zwangsläufig in Frage kommt. Christian Lindner ist als Generalsekretär in Berlin unabkömmlich, Pinkwarts Stellvertreterinnen Angela Freimuth und Gisela Piltz sind viel zu blass, Papke polarisiert zu stark. Chancen werden dem Europaabgeordneten Alexander Graf Lambsdorff eingeräumt.

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