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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Verteidigungsminister und Bundeswehr in der Kritik Rituale und Traditionen STEFAN BOSCHER

Bielefeld (ots)

Er wollte Offenheit und Transparenz, er wollte Soldaten, die ihre Wünsche mitteilen und die sagen, wenn sie etwas stört. Aber nach dem mysteriösen Tod eines Bundeswehrsoldaten in Afghanistan und mitten in der Affäre um die Vorgänge auf der "Gorch Fock" muss Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg erkennen, dass auch er eine von Ritualen und Traditionen geprägte Armee nicht von jetzt auf gleich umkrempeln kann. Die Bundeswehr meint von sich, im 21. Jahrhundert angekommen zu sein. Vielleicht ist sie es auch und sicherlich handelt es sich bei den derzeitigen Vorkommnissen um Einzelfälle, die nicht auf die Armee als Ganzes schließen lassen. Dennoch: Es ist an der Zeit, dass die Bundeswehr ihre Traditionen und Wertvorstellungen nicht mehr aus dem vergangenen Jahrtausend bezieht, sondern im Hier und Jetzt ankommt. Krisenmanager zu Guttenberg muss jetzt beweisen, dass er die politische Kraft hat, die Bundeswehr in die Gegenwart zu führen. Wenn dieser Schritt das Ende der Gorch Fock bedeutet, mag das für Nostalgiker schmerzlich sein, aber notwendig für eine Armee im Jahr 2011.

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