Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar zu Krieg in Libyen Wann greift die Welt ein? RALPH SCHULZE, MADRID
Bielefeld (ots)
In Libyen tobt ein Krieg, der von Diktator Muammar al Gaddafi mit aller Grausamkeit geführt wird. Gaddafis Truppen verüben schreckliche Massaker an der Bevölkerung. Sie bombardieren Städte, schießen auf Krankenwagen, von Dächern auf Zivilisten. Feuern auf Moscheen, Hospitäler und Wohnhäuser, in denen Menschen Schutz gesucht haben. Verweigern Verwundeten medizinische Hilfe, exekutieren sogar Verletzte. Das sind Verbrechen gegen die Menschlichkeit, denen die Weltgemeinschaft kaum ewig zusehen kann, wenn sie ihre Glaubwürdigkeit nicht verlieren will. Es ist daher gut und richtig, dass sich die NATO schon einmal für den Fall der Fälle wappnet. Dass sie im Mittelmeer Stärke demonstriert und die Luftaufklärung über Libyen ausdehnt, um ein Bild von der ziemlich wirren Lage in dem nordafrikanischen Ölland zu bekommen. "Nichts überstürzen" lautet dabei die Marschparole. Und keine Alleingänge ohne Segen der Vereinten Nationen. Das ist aber im Grunde nichts anderes als ein Gebot der Besonnenheit. Doch je lauter die Hilferufe des libyschen Volkes werden, umso näher wird zweifellos auch der Befehl für einen wie auch immer gearteten humanitär-militärischen Einsatz rücken. Die Erfahrung lehrt freilich, dass derartige Interventionen kein Spaziergang sind.
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