Neue Westfälische (Bielefeld): Unzufriedenheit der Berufstätigen wächst Inhaltsloses Fremdwort JÜRGEN JUCHTMANN
Bielefeld (ots)
Welcher Arbeitnehmer klagt eigentlich dieser Tage nicht über wachsende Belastung im Beruf? Immer weniger Personal in vielen Betrieben, gleichwohl deutlich höhere Leistungsanforderungen an den Einzelnen bei seit Jahren sinkenden Reallöhnen. Kein Wunder, dass vor diesem Hintergrund die Arbeitszufriedenheit der Deutschen deutlich abnimmt. Work-Life-Balance, der Ausgleich zwischen Arbeit auf der einen und Familie und Freizeit auf der anderen Seite, bleibt für viele nur ein inhaltsloses Fremdwort. Über all dem schwebt in einigen Branchen auch noch die dunkle Wolke wachsender Ungewissheit über die berufliche Zukunft. Die meisten gesunden Arbeitnehmer wissen solche Belastungen zumindest für einen gewissen Zeitraum zu verdrängen. Oder sie verstehen sie im besten Fall als Herausforderung, nicht als Belastung. Andere erleiden früher oder später ein Burnout, wenn die körperliche, geistige und seelische Erschöpfung zu groß wird. Es wundert überhaupt nicht, dass Teilzeitkräfte zufriedener sind als Menschen mit einem Vollzeitjob. Zumindest bei ihnen scheint es mit der Work-Life-Balance zu stimmen. Nicht jeder kann aber von einer Teilzeitbeschäftigung leben. Eine ganze Reihe von Unternehmen reagiert erfreulicherweise bereits mit neuen Modellen der Gesundheitspflege, der Mitarbeitermotivation und Weiterbildung auf diese seit Jahren absehbare Entwicklung. Sie fördern zum Beispiel besonders ältere Arbeitnehmer, deren Erfahrung in Zukunft mehr denn je gebraucht wird. Die Arbeitgeber tun gut daran, auch vor dem Hintergrund des weiter wachsenden Zwangs zur Rationalisierung, auf verträgliche Arbeitsbedingungen zu achten. Sie sind der Garant für die hohe Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland.
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