Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Suche nach Gaddafi geht in Libyen weiter Die neue Zeit muss noch warten MATTHIAS BUNGEROTH
Bielefeld (ots)
Es ist die wohl sensibelste Phase in der Zeitenwende Libyens. Noch immer gibt es nur Spekulationen darüber, wo sich der langjährige Diktator Muammar al Gaddafi aufhält. Doch einen politischen Neuanfang kann der nordafrikanische Staat nur unternehmen, wenn Gaddafi und seine Gefolgsleute nicht weiter im Untergrund agitieren. Deshalb zeugt es von politischer Weitsicht, wenn die militärischen Kräfte der Rebellen die letzten von Gaddafi-Anhängern kontrollierten Städte wie Sirte oder Bani Walid nicht mit brutaler Gewalt einnehmen und so unter ihre Kontrolle bringen, sondern mit den Anhängern des Ex-Diktators in neue Gespräche eingetreten sind. Etwaige blutige Massaker würden die Perspektiven Libyens, freiheitliche gesellschaftliche und politische Strukturen aufzubauen, ad absurdum führen. Ein jahrelanger Bürgerkrieg würde Libyen nach gut 40-jähriger Herrschaft Muammar al Gaddafis zudem völlig zugrunde richten. So ist die jüngste Stellungnahme der EU wonach sich Libyen schon auf dem Weg zur Normalität befindet, mehr Ausdruck politischer Hoffnung und der Versuch, den Konflikt diplomatisch zu befrieden. Stabilität kann der Erneuerungsprozess erst bekommen, wenn Gaddafi sich für seine Gewalttaten vor Gericht verantworten muss. Die neue Zeit muss noch warten.
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