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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Die Linke und ihr Erfurter Parteitag Weltfremd HUBERTUS GÄRTNER

Bielefeld (ots)

Nach der marxistischen Logik müssten in einer Krise eigentlich die Chancen von Parteien steigen, die die Überwindung des Kapitalismus versprechen. Doch die Linke kann paradoxerweise nicht davon profitieren, dass Europa am Abgrund steht. Sie steckt selbst in der Krise, hat bei Wahlen verloren und ist in Umfragen abgestürzt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zwar misstrauen mittlerweile auch in Deutschland immer mehr Menschen den Banken und demonstrieren gegen deren Macht. Die Wut auf die hemmungslose Spekulation an den internationalen Finanzmärkten wächst. Der Linken möchten sich die Kritiker trotzdem nicht anvertrauen. Zu Recht: Denn deren Vorsitzende Gesine Lötzsch und Klaus Ernst kümmern sich weniger um die Finanzkrise, sondern lieber um Kommunismus, Kuba und den Mauerbau. Das macht die Linke ewig gestrig - eher abschreckend als anziehend. Selbst für jene, die dem Kapitalismus kritisch gegenüberstehen, hat diese Linke keine konkrete Utopie anzubieten. Auch nach dem Erfurter Harmonie-Parteitag wird sich das kaum ändern. Die krude Forderung, Drogen zu legalisieren, zeigt die ganze Weltfremdheit. Politisch ist sie ein verheerendes Signal, auch wenn Drogensüchtige in erster Linie als Kranke und nicht als Straftäter angesehen werden sollten.

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