Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Rückzug zu Guttenbergs Allen einen Gefallen getan RALF MÜLLER, MÜNCHEN
Bielefeld (ots)
Für die eingefleischten "KT"-Fans war gestern ein Tag der Trauer: Ihr Idol Karl-Theodor zu Guttenberg wird bis auf weiteres nicht in die deutsche Politik zurückkehren. Bei allen anderen hält sich das Bedauern in Grenzen. Das gilt auch für viele in der CSU. Guttenberg hat sich und seiner Partei mit dem Verbleiben im politischen Exil einen Gefallen getan. Der bayerischen FDP-Chefin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger ist recht zu geben: Ein Guttenberg im anstehenden Wahlkampf würde den letzten Rest an Inhalten überdecken. Die CSU könnte mit ihm zwar medialen Hype erster Güte auslösen, würde sich aber auch Blößen in der Grö-ße von Scheunentoren geben. Denn über Guttenbergs Promotions-Plagiat ist noch keineswegs Gras gewachsen. Ob CSU-Chef Horst Seehofer über diese Entwicklung unglücklich ist, sagte er natürlich nicht. Einen todunglücklichen Eindruck machte er jedenfalls nicht. Und auch bei anderen Parteifreunden, die sich über die besserwisserischen Interviewtöne von jenseits des Atlantiks geärgert hatten, dürfte eher Freude vorherrschen. Grundsätzlich ist es schon schade, dass von der Bühne eine Figur abgetreten ist, die nicht die übliche Langeweile jenes "Politsprechs" ausstrahlte, wie er tagein, tagaus durch die Landschaft wabert. Doch wenn bei einer Lichtgestalt erst einmal der Stecker gezogen wurde, ist es schwer, sie wieder zum Strahlen zu bringen. Das hat wohl nun auch "KT" erkannt.
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