Neue Westfälische (Bielefeld): Pannen bei Ermittlungen im Emdener Mordfall Zu späte Erkenntnisse MATTHIAS BUNGEROTH
Bielefeld (ots)
Erst am Montag hatte Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) den im Mord an einem elfjährigen Mädchen aus Emden ermittelnden Polizeibeamten für ihren raschen Ermittlungserfolg gedankt. Die Beamten hätten "völlig richtig" und sehr professionell" gehandelt, sagte der oberste Dienstherr der niedersächsischen Polizei. Hinter diese Aussage sind nun etliche Fragezeichen zu setzen. Denn jetzt ist bekannt, dass der 18-jährige verhaftete Mann, der laut Polizei die Tötung des Mädchens gestanden hat, bereits seit Monaten wegen des Besitzes kinderpornografischen Materials im Visier der Behörden stand. Die Polizei wird erklären müssen, warum es offenbar nicht zur Durchsuchung der Privatwohnung des Tatverdächtigen kam, die aufgrund der Selbstanzeige von der Staatsanwaltschaft Hannover eigenen Angaben zufolge angeordnet worden war. Sind Reibungsverluste zwischen den Behördeninstanzen hierfür verantwortlich, wäre dies eine Ermittlungspanne erster Ordnung. Nehmen wir die Verhaftung eines ersten Tatverdächtigen unter den Augen der Öffentlichkeit hinzu, der sich wenig später als unschuldig herausstellte und nun von der Polizei geschützt werden muss, wird die Luft für Schünemann langsam dünner. Der Minister wird sich erklären müssen.
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