Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Förderung der Elektromobilität Luftschlösser WOLFGANG MULKE, BERLIN
Bielefeld (ots)
Gegen ehrgeizige Zielsetzungen ist nichts einzuwenden, gegen Luftschlösser schon. Elektroautos werden bei weitem nicht so schnell die Straßen des Landes erobern, wie es die Bundesregierung gerne weismachen möchte. Gerade einmal 4.500 mit Strom betriebene Fahrzeuge rollen durch das Land. Die meisten davon gehören auch noch zu Versuchsflotten, mit denen die Autohersteller die Praxistauglichkeit der E-Mobile testen. Bis Ende des Jahrzehnts wird die Zahl kaum die erhoffte Millionengrenze erreichen. Bis zum Stichtag ist es zwar noch eine Weile hin. Doch ein Beschleuniger der neuen Antriebstechnologie ist noch nicht in Sicht. Noch hält sich die Industrie mit der klar formulierten Forderung nach Kaufanreizen für Elektroautos zurück. Doch spätestens nach der nächsten Wahl, wenn die Zeit für den Einstieg in den Umstieg allmählich knapp wird, ändert sich das vermutlich. Dabei wird auch eine Prämie für den Kauf eines Stromautos am Ende keine nennenswerten Käuferzahlen bewirken, solange die technischen Schwachpunkte der Elektromobilität bestehen bleiben: Zu große und zu schwere Batterien, eine zu geringe Reichweite, zu wenige Stromzapfsäulen und viel zu hohe Anschaffungskosten. Die Hürden, die von der Autoindustrie und den Versorgern noch genommen werden müssen, sind hoch. Trotz aller Skepsis gegenüber den Zielvorgaben ist die forcierte Suche nach alternativen Antrieben unumgänglich. Ob sich einer davon am Ende ein paar Jahre früher oder später durchsetzt, ist nebensächlich. Wichtig ist der Ausstieg aus der Verbrennung fossiler Energieträger. Das muss aus zwei Gründen geschehen. Einerseits wird Öl und damit auch Sprit zum Fahren immer knapper und teurer. Andererseits zwingt der Klimawandel zu CO2-Einsparungen im Verkehr.
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