Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar KOMMENTAR Eskalation der Gewalt im Nahen Osten Es wird brenzlig BERNHARD HÄNEL
Bielefeld (ots)
Die Scheinruhe im Nahen Osten ist vorüber. Nach der gezielten Tötung von Ahmed al Dschabari, dem Armeechef im Gazastreifen, schießt die Hamas zurück. Langsam, aber stetig dreht sich die bekannte Eskalationsschraube. Schon wird über eine Wiederaufnahme der Selbstmordattentate durch radikale Palästinenser auf israelischem Territorium spekuliert. Es ist das immer gleiche grausame Ritual. Die Suche nach Schuldigen ist müßig, denn sie hilft nicht weiter. Es mag ja so sein, dass es einen Zusammenhang mit den vorgezogenen Wahlen in Israel gibt. Es wäre zumindest nicht das erste Mal, dass Premier Netanjahu militärische Gewalt als Waffe im Wahlkampf benutzt. Die Hamas wiederum sieht sich zunehmend konfrontiert mit fundamentaleren islamistischen Kräften, denen selbst eine kurze Verschnaufpause im Kampf gegen Israel zu weit geht. Doch vorsichtig, die Zeiten haben sich geändert. Im Nahen Osten wurden viele Karten neu gemischt. In Ägypten haben Muslimbrüder und Salafisten das Heft des Handelns in der Hand. Präsident Mursi kann nicht abwartend zuschauen wie zuvor Husni Mubarak. Der Abzug des Botschafters aus Israel wird ein untauglicher Versuch bleiben, die Gemüter zu beruhigen. Die Hamas wiederum ist in der arabischen Welt nicht mehr ausgegrenzt, seit der Emir von Katar mit seinem Besuch im Gazastreifen den Startschuss gab für ein millionenschweres Aufbauprogramm. Als wäre die Situation nicht schon brenzlig genug, rückt nun auch noch der Zeitpunkt näher, zu dem der Iran angeblich über genügend atomwaffenfähiges Plutonium verfügt. Dann, so steht zu befürchten, setzt Israel zum Erstschlag an. Die notwendigen Waffen wird es, wie durch ein Wunder, zur Verfügung haben. Spätestens dann brennt es nicht nur im Nahen Osten.
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