Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Blutbad in Algerien Terror und Horror RALPH SCHULZE, MADRID
Bielefeld (ots)
Das Geiseldrama von Algerien mündete in ein Blutbad. Solche Nachrichten sind entsetzlich. Leider wird der Terror immer von Horror, Tod und Unrecht begleitet. Und deswegen muss dieser Fanatismus entschlossen und allerorten bekämpft werden. Ob freilich die Taktik der algerischen Armee, welche die islamistischen Terroristen offenbar mit Hubschraubern angriff und bombardierte, die einzige Option war, um dieses Drama zu Ende zu bringen, steht auf einem anderen Blatt. Die blutige Geiselnahme bestätigt jedenfalls Befürchtungen einer wachsenden Terrorgefahr nach Beginn der von Frankreich angeführten internationalen Mali-Operation. Es ist nicht ausgeschlossen, dass weitere terroristische Aktionen folgen werden. Die islamistischen Fanatiker, welche in Nordmali eine Terrorherrschaft mit El-Kaida-Überbau errichtet haben, hatten dies angedroht. Von solchen Erpressungsversuchen darf sich jedoch weder Frankreich beeindrucken lassen noch jene europäischen Länder, die den Franzosen Hilfe zugesagt haben. Die demokratische Welt kann es sich nicht leisten, vor dem Terror einzuknicken. Die Europäer haben in den letzten Jahren durchaus bewiesen, dass sie im Anti-Terror-Kampf erfolgreich sein können. Auf dem Kontinent wurden hunderte mutmaßliche Terroristen festgenommen, bevor sie Unheil anrichten konnten. Es gibt also - wenigstens hier in Europa - keinen Grund, in Panik zu verfallen. Gleichzeitig dürfte eine Woche nach Beginn des Wüstenkrieges in Nordmali klar geworden sein, dass der Einsatz noch manches Opfer abverlangen wird. Nordafrika und die gesamte Sahara sind zum neuen Aufmarschgebiet für radikale Islamisten und fanatische Terroristen geworden. Ein Pulverfass, an dem schon seit Jahren die Lunte glimmt. Und dieser explosiven Entwicklung kann niemand mit verschränkten Armen zusehen.
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