Neue Westfälische (Bielefeld): Entlassung von Trainer Effenberg beim SC Paderborn Schluss mit SC Hollywood Frank Beineke
Bielefeld (ots)
Es hatte alles so verheißungsvoll begonnen. Mit der Verpflichtung von Stefan Effenberg war Präsident Wilfried Finke ein PR-Coup gelungen. Fußball-Zweitligist SC Paderborn war bundesweit in aller Munde. Und unter dem neuen Chefcoach gab es prompt zwei Siege. Doch was in den nächsten Monaten folgte, hätte reichlich Stoff für eine Doku-Soap oder eine Filmsatire geboten. Sei es die Suspendierung der Spieler Brückner, Lakic und Saglik, die niemand richtig nachvollziehen konnte, die unsägliche Trainingslager-Affäre um Unten-ohne-Stürmer Proschwitz oder die jüngste Posse um Effenbergs Versäumnisse in Sachen Trainer-Lizenz. Und mitunter waren die Twitter-Beiträge von "Tigergattin" Claudia Effenberg in der medialen Öffentlichkeit präsenter als Taktik, Aufstellung oder der nächste Gegner. Der SC Paderborn wurde die Geister, die er gerufen hatte, nicht mehr los. Ein für seine Bodenständigkeit bekannter Verein mutierte zum SC Hollywood. Und so zog Präsident Wilfried Finke die Notbremse und beurlaubte Stefan Effenberg. Der Zeitpunkt der Entscheidung überrascht. Letztlich hat der SCP-Chef aber richtig gehandelt. Denn zu den Possen und Skandälchen gesellte sich die desaströse sportliche Bilanz von zwölf sieglosen Spielen in Serie. Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch Finke in den vergangenen Wochen kein glückliches Bild abgegeben hat. Schon die besagte Suspendierung der drei Spieler schien nicht unbedingt Effenbergs Entscheidung gewesen zu sein, wodurch die Autorität des Trainers ein erstes Mal untergraben wurde. Auch das ständige Pendeln zwischen Ultimaten und Jobgarantie stärkte nicht gerade Effenbergs Stellung. Ruhe wäre mit dem polarisierenden Coach wohl nicht mehr eingekehrt. Dabei ist gerade die vonnöten, um sich nun auf das Wesentliche zu konzentrieren. Und so ist die Wahl des neuen Chefcoaches eine gute. Denn der waschechte Ostwestfale René Müller steht für Seriosität, Bodenständigkeit und eine tiefe Identifikation mit dem SC Paderborn. Dennoch: Der ehemalige Zweitliga-Stürmer steht vor einer Herkulesaufgabe. Der Klassenerhalt wird ein extrem schwieriges Unterfangen, denn Müller übernimmt eine Mannschaft, der jegliches Selbstvertrauen und die nötigen Automatismen fehlen - und bei der es oft genug auch an der Einstellung mangelt. Immerhin: René Müller wird in Ruhe arbeiten können.
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