Neue Westfälische (Bielefeld): Angedeutete Zinswende der US-Notenbank Wichtiger Schritt Andrea Frühauf
Bielefeld (ots)
Was hat sich eigentlich seit Dezember 2015 verändert? Schon damals sprach alle Welt von einer Zinswende, die die amerikanischen Währungshüter mit ihrer damaligen Erhöhung des Leitzinses von einem ViertelProzentpunkt eingeleitet hätten. Doch davon ist bisher nichts zu spüren. Eigentlich wollte die amerikanische Notenbank die Zinsen in diesem Jahr viermal erhöhen. Sollte sie wenigstens heute den Leitzins um einen weiteren Viertel-Prozentpunkt anheben, wäre sie von ihrem Ziel noch weit entfernt. Und Kritiker wie der Chefvolkswirt des Bankhauses Lampe sehen auch die europäische Währungsunion von einer Zinswende noch weit entfernt. Dabei verweisen sie immer wieder auf die ungelöste Staatsschuldenkrise in der EU, mit der sich hoch verschuldete Staaten wie Griechenland oder Italien höhere Zinszahlungen gar nicht leisten können. Selbst in den USA ist die Inflation trotz robusten Aufschwungs und fast Vollbeschäftigung noch unter dem Fed-Ziel von 2,0 Prozent. Allerdings heizen deutlich gestiegenen Ölpreise - nach den von der OPEC angekündigten Förderkürzungen - die Teuerung an. Und auch das vom neuen US-Präsidenten Donald Trump angekündigte Billionen verschlingende Konjunkturprogramm, mit dem die US-Wirtschaft jährlich um vier Prozent wachsen soll, könnte die Inflation befeuern. Doch vieles ist nur Psychologie. Die Aktienkurse haben die bloße Ankündigung schon eingepreist. In der Vergangenheit zog die EZB regelmäßig nach, wenn die amerikanische Notenbank die Zinsen erhöhte. Für deutsche Sparer, Pensionskassen und Lebensversicherer wäre eine Zinswende lebenswichtig. Die vom Gesetzgeber viel gepriesene private Altersvorsorge würde ohne Zinswende langfristig zusammenbrechen. Selbst die gesetzliche Rentenversicherung bräuchte eines Tages zusätzliche Mittel vom Bund, um eine Negativrendite auszugleichen. Schon jetzt fehlt vielen Bundesbürgern mangels Zinsen der Anreiz zum Sparen. Das Gefühl vieler Bürger, dass sie für versäumte Staatsreformen zahlen, könnte in gefährliche Wut umschlagen.
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