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Neue Westfälische (Bielefeld): Personalnot bei der Justiz Es geht nur über Geld Florian Pfitzner, Düsseldorf

Bielefeld (ots)

Sie heißen Freshfields, Beiten Burkhardt oder Taylor Wessing - mächtige Konkurrenten, die dem deutschen Justizapparat häufig die leistungsstärksten Hochschulabsolventen abjagen, bevor sie überhaupt die Vorteile des Öffentlichen Dienstes erkannt haben. Viele Talente richten sich bei ihrer Berufswahl nach prestigeträchtigen Arbeitgebern, angesehenen Kanzleien oder dem höchsten Gehalt. Da kann das Landgericht Detmold nur schwer mithalten. Im Wettbewerb um geeignete Rechtsassessoren müht sich die nordrhein-westfälische Justiz nach Kräften, um den hohen Honoraren der Kanzleien triftige Argumente entgegenzusetzen. Mitunter gelingt das sogar. So hat eine Studie des Beratungsunternehmens Ernst & Young gerade herausgefunden, dass fast die Hälfte der angehenden Juristen im Öffentlichen Dienst einen vielversprechenden Gegenentwurf für ihre berufliche Zukunft sehen. Was das Justizministerium allerdings vergisst mitzuteilen: Die Nachwuchsgewinnung glückt häufig nur in den Metropolen, in Köln oder Düsseldorf. In die ländliche Regionen zieht es nach Angaben des Richterbundes viel weniger ausgebildete Rechtswissenschaftler. Neben einem Ärztemangel droht damit ein Richterengpass, der kaum allein mit zusätzlichen Kita-Plätzen oder Kulturangeboten - den sogenannten weichen Faktoren - aufzufangen sein wird. Wer Abstriche bei Leistungen oder Eignungen vermeiden will, sollte die Auswahl über Geld regeln.

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