Neue Westfälische (Bielefeld): Landtagswahl in Schleswig-Holstein Amtsbonus verspielt Jörg Rinne
Bielefeld (ots)
Mit Spannung haben am Abend die Landespolitiker in Nordrhein-Westfalen ihren Blick gen Norden gerichtet. Genau eine Woche vor dem Urnengang an Weser und Rhein hatten die Wähler in Schleswig-Holstein das Wort - und haben ein überraschendes Ausrufezeichen gesetzt. Selbst die Wahlgewinner aus der CDU zeigen sich über die Deutlichkeit ihres Sieges erstaunt. Innerhalb weniger Wochen hat das Team um Spitzenkandidat Daniel Günther die Stimmung im Land gedreht und Ministerpräsident Torsten Albig deutlich distanziert. Konnte der Amtsinhaber noch bis Ende April ähnliche Erfolgswerte wie der SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz aufweisen, dürfte nicht zuletzt auch eine umstrittene Berichterstattung über sein Privatleben die Zustimmungswerte negativ beeinflusst haben. Albig, nicht gerade als großer Kommunikator bekannt, hat seinen Amtsbonus leichtfertig verspielt und die sogenannte Küstenkoalition in die Niederlage geführt. CDU-Mann Günther ist noch nicht lange im Rennen. Spät von seiner Partei in die Führung geschoben hat er sich mit der Übernahme des Fraktionsvorsitzes im Oktober 2014 sofort als Oppositionsführer profiliert. Forsch attackierte er die Landesregierung, auch wenn ihm einige Vorstöße Populismus-Vorwürfe einbrachten - aber wohl auch manche Wählerstimme. Auf der Gewinnerseite an der Kieler Förde stehen auch die Grünen und die FDP. Monika Heinold und Robert Habeck haben bewiesen, dass der Abwärtstrend der Umweltpartei zu stoppen ist. Die beiden Schlüsselfiguren werden den Kurs ihrer Partei zukünftig maßgeblicher mitbestimmen und der Bundesspitze um Cem Özdemir und Katrin Göring-Eckardt auf die Füße treten. NRW-Spitzenkandidaten Sylvia Löhrmann ist gut beraten, sich an der klaren Kante des Nord-Duos ein Beispiel zu nehmen. Die Liberalen in Schleswig-Holstein segeln einmal mehr im Fahrtwind von Wolfgang Kubicki durchs Ziel. Der Bundes-Vize gilt seit Jahren als Querdenker - aber auch als Mann des klaren Wortes. Den Liberalen gibt er den erwarteten Schub für NRW. Fazit: Der Wahlkampf in NRW wird auf der Zielgeraden noch intensiver, noch härter geführt werden. Amtsinhaberin Hannelore Kraft kann im Gegensatz zu Albig ihre Stärke als sich kümmernde Landesmutter herausstellen. Das ist eine andere Ausgangslage für die Sozialdemokraten.
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