Neue Westfälische (Bielefeld): Personalprobleme im schwarz-gelben Kabinett Der nächste Krisenfall Lothar Schmalen, Düsseldorf
Bielefeld (ots)
Schweigend saß Jürgen Mathies, Staatssekretär im NRW-Innenministerium, im Innenausschusses des Landtags. Und das, obwohl sein Name in der hitzigen Debatte über den Skandalfall des Polizeigewerkschafters Wendt immer wieder fiel. Aber Innenminister Herbert Reul (CDU) wollte nicht, dass sein Staatssekretär sich äußerte. Dabei hätte Mathies, früher Vorgesetzter von Wendt, sicher wichtige Antworten auf die Frage geben können, warum der Chef der Polizeigewerkschaft jahrelang vom Dienst freigestellt war und trotzdem Gehalt bezogen hat. Nach Medienminister Holthoff-Pförtner und Landwirtschaftsministerin Schulze Föcking nun also Mathies. Wieder kommt ein Mitglied der Landesregierung in Schwierigkeiten. Ministerpräsident Armin Laschet ist zurzeit wirklich nicht zu beneiden. Dabei ist noch unklar, ob Mathies wirklich etwas vorzuwerfen ist. Auch weil noch unklar ist, was die damaligen Innenminister Wolff (FDP) und Jäger (SPD) von Wendts Sonderbehandlung wussten. Nicht wirklich nachvollziehbar ist, warum das Verwaltungsermittlungsverfahren in der Sache Wendt solange dauert. Eigentlich müssen nur eine Handvoll Leute befragt werden. Der Beobachter kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die ehemalige Opposition, die jetzt in der Regierung sitzt, plötzlich gar nicht mehr so ein großes Interesse an der Aufklärung des Skandals hat. Und bei der SPD muss man sich wundern, wie eifrig sie nun die schnelle Aufklärung fordert, während sie, als sie noch in der Regierung war, nicht so sehr aufs Gaspedal gedrückt hat.
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